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Gedenck-, Stadt- und Huth-Buch
(Chronik der Stadt Feuchtwangen)
Stadtarchiv Feuchtwangen - Archivbücherei I, 6
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Johann Georg Hermann Bärmeyer
Handschrift von 1736 (Abschrift)
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Kapitel XXV

Von der Verpfändung der Stadt Feuchtwang und derselben erblicher Abtretung an die Herren Burggrafen zu Nürnberg, unserer gnädigsten hohen Landesherrschaft

§ 1

Was war die Ursache, dass Carolus 4tus so viele Städte im Reich und Zölle am Rhein versetzt?

Nachdem Carolus anno 1376 mit Verwilligung der Kurfürsten seinen Sohn Wenzel zum römischen König zu krönen angesucht hat, er damit sie ihn desto eher zu Willen sein möchten, jeden Kurfürsten 100.000 Dukaten zu geben versprochen, als er sie aber in Eile diese Summe nicht gewähren können, setzte er ihnen etliche Zölle und andere kaiserliche Einkommen zum Unterpfand ein,

399 denn er vermeinte dieselbe wieder zu lösen, als er es aber bei seinem Leben nicht ändern könne, tat er den Kaisertum damit großen Schaden. Das schreibt Lehmannus in seiner Speyrischen Chronica pag. 785, Münsterius unter Kaiser Carolo meldet, dass er es Städte, die ohne Mittel ans Reich gehörig gewesen, versetzt, daraus sich 14 zusammen verbunden und dem Herzog zu Österreich doch mit Vorbehalt ihrer Freiheit zum Schirmherren angenommen. Boppart und Wesen, beide Reichsstädte, hat er den Kurfürsten zu Trier verpfändet, der Kurpfalz 4 Städte zum Reich gehörig, nämlich Kaiserslautern, Oppenheim, Odernheim und Ingelheim, Tit. in Chron. Sponh. Jacobus Spigelius Lib 5 in Gunterum schreibt: "Carolo 4to pestilentior pestis nun-
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quam alias contigit Germaniae, ut saepius dicere solbat hers ille maximus, multisque in comparabilis nominibus, Caesar Maximilianus primus" Das ist; Der fürtreffliche Held, Kaiser Maximilianus, der erste pflegte oft zu sagen, Deutschland habe niemals keinen schädlicheren Regenten gehabt als Kaiser Carle den Vierten.

Seiner schädlichen Regierung führt Lehmannus weitläufig aus. Davon nur etwas von der ersten Ursache anführen will, dass er seine Sorge und Fleiß allein auf Vermehrung und Erweiterung seines Königreichs Böheheim und seiner Erben Bereicherung verwendet, hingegen die Reichsgüter verkauft, verschenkt, verpfändet oder listiger Weise miss-

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Unter den 16 vom Carolo 4to versetzten Reichsstädten befand sich auch Feuchtwang mit darunter.

§ 2

An wem war die Stadt Feuchtwang versetzt?

An Herren Burggraf Friedrich den 5ten zu Nürnberg anno 1376. Die historische Nachrichten davon sind beim Lomnoco du Jure publ. V. 7. II. 48. Pastor Franck Abels Geographie und Ludwigs universal Lexicon also aufgezeichnet, Feuchtwang seie erstlich Kaiser Carl IV. um 50.000 fl. und hernach dem Kaiser Ruperto mit einem Vorschuss oder Anlehen von 20.000 fl. versetzt und erblich abgetreten worden,

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andere haben 7.000, noch andere 10.000 fl, ist alles falsch.

§ 3

Welches ist dann die gewisseste und sicherste Nachricht von der Veräußerung und Verpfändung der Stadt Feuchtwang?

Diese: Carolus der 4te hat anno 1376 5.000 fl. von Burggraf Friedrich, seinem Schwager auf die Stadt Feuchtwang anlehens- und pfandweise erhalten, Kaiser Rupertus hat noch etliche Stücke anno 1406 dazugetan, also dass es 7.000 fl. wurden und 3.032 Pfd. Heller und 200 Mark lötigen Silber.

Anderswo findet man die Pfändung wahrhaftig also aufgezeichnet: Anno 1376 Mittwoch nach dem O (Sonntag) Quasimodogeniti versezt Kayßer Carl dem Edlen Friedrich Burggrafen

403 zu Nürnberg seinen Schwehr und lieben Getreuen in Ansehung deßen steter Getrewen vnd Nuzen Dienst, versezt vnd verpfend die Stadt Feuchtwang mit der Vogthey daselbsten dieß ist das Jus advocatiae übers Stift vnd mit allen ihrer Angehörung für fünf Tausend Gulden gut von Gold und schwehr von Gewicht, biß auf wieder Lösung."

Anno 1406 Mittwochen nach St. Laurenty Tag, hat König Ruprecht die Pfandschaft erneuert und noch etliche Stücke dazu geschlagen, also dass der Pfandschilling macht 7.000 fl. 3032 Pfd. Heller und 200 Mark lötigen Silbers auch auf Wiederlösung. Ruperti Pfandbrief lautet von Worten zu Worteen also: 

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"Wir Ruprecht von Gots Gnaden Rmöischer Junig zu allen Zyten merer des Richs bekennen vnd dun kunt vffenbar mit diesem Briefe allen den die yn sehent oder horent lesen als seliger gedechtnise Keiser Ludwig vnser Für Farn an dem Riche des hochgepornen Friedrichs Burggrauen zu Nuremberg vnsers Lieben Schwagers vnd Fürsten Eltern mit namen etwann Burggraun Friedrich seligen von Nuremberg gegunnet vnd verhenget hat zu losen des Richs Lute zu Amelschusen zu der Zyl genant den Swab Herman Erihlmen den Puchler von Breitenbronn den Wolfart vnd irn neben vmb zwey vnd dreisig Pfund Heller von Walthern dem Schenken von Richeneke, dem sie fürmals versetzt waren, also das der vorgenannt Burggraun Friedrich vnd sein erben die vorgenannte Lu-
405 te vnd ihre neben irn Libn vnd irn Gute mit allen den rechten Gewonheiten vnd Nützen, als sie der vorgenannte Walther Schenke inne gehalbt hat, nuzen vnd nießen sollen, vnd das der egenant Keiser Ludwig vnd sein Nachkomen an dem Riche die vorgenanten Lute alle Jarn widderlosen mogen, wann sie wollen vmb zwey vnd dreisig pfund Heller, vnd als seliger Gedechtnißen Keiser Karle da er dannoch Römischer Kunig war, etwann Arnolt von Sekendorf seligen sinen erben vnd nachkomen zu einem rechten pfande vnser vnd des Reichs Honikgelt daz wir haben uff vnser vnd des Richs forsten zu Nüremberg, vnd in der vmb Gelegenheit dez daselbst gefellet von den zeidlern vnd Zeidelhuben mit alten rechten diensten, eren vnd nutzen als sie daß Riche hergebracht hat, mit gantzen Gewalt die zeidler alle und in iglichen befunden zu setzen vnd zu
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entsetzen wie yme vnd sinen erben daß aller gefuglichst gesin mag für zwey hundert markt lotiges silbers, die er ihme schuldig was vmb seine dienst versetzt hat, also das er vnd sine erben vnd nachkomen daßelbe Honickgelt mit allen rechten, eren wirden vnd nutzen inne haben vnd mesen sollt an abeslag, als lange biß das der egenant Kaiser Karle, oder sine nachkomen an dem Riche dem obgenanten Arnold vnd sinen erben vnd nachkomen, dieselben zwey hundert marke silbers genzlichen bezahlen, vnd demselben Arnold vnd sinen erben vnd nachkomen auch macht gegeben hat, die selben pfantschaft vmb dasselbe gelt fürbaß zu uersetzen vnd yn darzu von besundern gnaden vnd rechter Wißen geben hat allen den gnieste, den sie dauon empfahen, alle dieweiln
407 dieselbe Pfantschaft von yn nit geloset wirt, vnd als der vorgenant Keiser Karle nachdem als er Keiser wart, die vorgenante pfantschaft des Hönickgelts von bete Gunstes willen vnd Verkauffens wegen, des vorgeschriebenen Arnolts in allen der maße vnd mit allen gnaden, puncten vnd artikeln, als Vorgeschrieben stet, etwann Burggraue Albrecht seligen von Nuremberg des obgenanten Burggraue Frieds Eltern versezt hat. Vnd als der Vorgenannt Keiser Karle etwann Burggraue Friedrich seligen von Nuremberg vnserm Sweher gegunet vnd erleubet hat, mit rechter Wißen vnd Keiserlicher mechte, das er die Burgbann dicke vnd daz Gerichte daselbst mit andern Gütern die darzu gehoren vnd Swickern, von Gundelfingen vmb zwey Tusent pfund Hel-
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ler, darumb sie demselben Schwikern von yme vnd dem Riche verpfendet vnd versetzet waren losen möge, als er auch die darumb geloset hat, vnd der egenante Keiser Korle demselben vnserm Sweher von sunderlichen Gnaden die vorgenant Burg vnd Gerichte mit allen Zugehörungen pfür dru Tusent pfund Heller verpfendet vnd versezt hat, also das derselbe vnser Sweher vnd sine erben dieselben Burg und Gericht mit allen Zugehörungen in pfands wiese, für dieselben dru tusent pfund heller von yme vnd dem Riche inne haben halten vnd meßen sollen ane abeslag der nüze, als lange biß er oder sine nachkomen an dem Riche dieselben Bürg vmb dru Tusent pfund Heller von dem egenanten
409 vnsern Sweher oder sinen erben losen. Vnd als furba7 der egenant Keiser Karle dem vorgenanten Burggraue Friedriche vnserm Sweher vnd sinen elichen erben, mit rate siner getreuwen, rechter Wißen vnd Keiserlichen machte, vnser vnd des Heiligen Richs Stad Fuchtwang mit der Vogtie daselbst, vnd mit aller yrer zugehörunge Inngeben, versetzet vnd verpfendet hat fur funf Tusend Gulden, gut an Golde vnd swern an gewichte, die er yn uff die egenant Stad Fuchtwange geslagen hat, also das sie die innhaben vnd niesen sollen, als lange, biß das er oder sine nachkomen an dem Riche, sie von yne widder losen, vmb als vil eelts als vorgeschrieben stet, als daz allez der egenant Keiser Ludwiges vnd
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Keiser Karles Kunigliche vnd Keiserliche Briefe, mit yren Maiestat anhangenden Ingesiegeln die wir daruber gesehen han, clerlichen uß wisent. Vnd als nü die vorgenant pfantschafte vnd gute alle an den vorgenanten vnsern Swager Burggraue Friedrichen von erbes wegen komen sint es wir auch pfoll eclichen vnder wiset sin. Vnd vas als eyme Romischen Kunige die eigenschaft der Lusunge daran un zu gehöret. Des haben wir Kunig Ruprecht obgenant angesehen vnuerdroßen geneme vnd getreuwe dinsten, die vns vnd dem Riche derselbe vnser Swager Burggraue Friederich ofte vnd dicke getan hat, stetes dut vnd in künftigen Zyten dun sol vnd mag. Vnd haben darumb mit
411 gutem Rate rechter Wißen vnd Kuniglichen mechte vollen Kamenfride, dem egenannten vnserm Swager vnd sinen erben zu den obgeschrieben sumen für sinen dinst geben vnd uff dieselben Burg Stad Lute, Honickgelt vnd gut geschlagen zwey Tusent gulden, gut an Gelde vnd swern an Gewichte, also das wir von besundern Gnaden die vorgenante Stad Bürg Lute Honickgelt vnd gute alle, als sie hieuor geschrieben stent mit iren Zugehörungen, dem egenant Burggraun Friedrich vnserm Swager vnd sinen erben für Syeben Tusent Gulden, dru Tusent zwey und drißig pfund Heller, vnd zwey hundert marke lotiges silbers ledeclichen vnd gentzlichen inngeben, vnd yn darinne gesezt han, inngeben vnd setzen in Craft diß
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Briefs, zu nutzen zu nießen zu gebruchen vnd damit zu thun vnd zu loßen, als mit sinen eigen gütern vngeuerlich, oun allen abeslag aller nutze vnd felle, die yme oder sinen erben dauon gefallen mogen. Vnd wannt wir yme der egenannten Burg Stad Lute Honikgelt vnd gute vnd aller nütze vnd felle die dauon gefallent gentzlichen günnen,vnd yme die auch mit freyem willen, vmb redlicher sache willen die was darzu bewegert für die vorgeschrieben sumen inn geben han, vnd inn geben in Craft diß Briefs. Dochalso das vns vnd vnsern nachkomen an den Riche Romischen Keisern vnd Kunigen behalten sy, die vorgenant Burg Stat Lute Honickgelt vnd gute mit ihren Ingehörungen alle sammentlich, vnd einez ane da7 ander nicht von dem Vorgenannten vnserm Swager, oder sinen erben, widder zu kaufen eine
413 inglichen Jares wann vnd zu elicher Zyt wir wollen, vmb die vorgeschrieben, sinen Sieben Tusent Gulden, guter an Golde vnd swern an Gewichte dru Tusent Gulden, guter an Golde vnd swern an Gewichte dru Tusend zwey und drißig pfund Heller vnd zweyhundert marke lotiges silbers. Vnd wann wir oder vnsern nachkommen an dem Riche die obgenant Burg Stad Lute Honickgelt vnd gute allez samentlichen vmb die vorgeschrieben sumen also von dem egenanten vnserm Swager oder sinen erben widder gekaufen vnd yn der vorgeschrieben sumen Gulden Heller vnd silbers allez wol geweren so sollent er oder sine erben vns oder vnsern nachkomen an dem Riche Vnuerzogenlichen die vorgenant Schlosse Stad Lute Honickgelt vnd gute ledeclichen
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widder inngeben mit allen yren zugehörungen ane alle Hinderniße inntrag vnd widerrede alle argeliste vnd geuerde genzlich uß gescheiden. Auch dun wir dem obgenanten Burggraue Friederich vnserm Schwager vnd sinen erben von rechter Wißen vnd fryem eigem willen, die besonern gnade das wir genzlich vnd Luterlich vertzihen für vns vnd vnser nachkomen an dem Riche in der aller besten forme vnd Wise, als daz geistlich vnd werntlich craft haben sol vnd mag uff alle vnd igliche nütze vnd felle, die von den vorgeschriebenen Burg Stad Luten Honickgelt vnd gutern mit yren Zugehörungen dem egenanten vnserm Swager vnd sinen Eltern vnd fürfaren
415 an denselben gutern uff gehelt worden vnd gefallen sint in cheine Wiße also das wir vnd vnsern nachkomen an dem Riche dieselben nutze vnd felle numen sollen noch wollen furdern noch heischen vnd vns vnd vnsern Schwager vnd sine erben darumb nicht sint schuldig sin sollent oun alle geuerde. Vrkunt diß Briefs versiegelt mit vnser Kuniglicher Maiestät anhangendem Ingesigel. Geben zu Steinperg nach Cristi GEburte Viertzehen hundert Jarn vnd darnach in dem Sechsten Jare uff den nechsten Mittwochen nach sant Laurencien Tag des heiligen Martyrers vnsers Richs in dem Sechsten Jare. (L. S.)

Ad Mandatum Domini Regis Job Vener Doctor Vtemspur Juris."

Erstellt: 22.10.2005 durch Hans Ebert

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