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Gedenck-, Stadt- und Huth-Buch
(Chronik der Stadt Feuchtwangen)
Stadtarchiv Feuchtwangen - Archivbücherei I, 6
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Johann Georg Hermann Bärmeyer
Handschrift von 1736 (Abschrift)
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Kapitel XXXXVI

Danksagung wegen glücklich vollbrachter Vermählung unseres jetzt regierenden Herrn Markgrafen Carl Wilhelm Friedrichs

§ 1

Was war unsern durchlauchtigsten Landesfürsten, Herrn Carl Wilhelm Friedrich für ein Dankfest gehalten?

Wegen angetretener Regierung und glücklich vollzogener Vermählung wurde den 6. Juni 1729 hier ein Dankfest gehalten, der Gottesdienst wurde, wie sonst verrichtet, außer dass vom Herrn Dekan M.

703 Friesen die Lieder nach Beschaffenheit der allgemeinen Freude verordnet, vor der Predigt ein Lobstück, nach demselben das Te Deum Laudamus unter einer Musik gesungen und bei den gewöhnlichen drei Absätzen, die Intruiden von Trompeten geblasen worden, wozu durch das auf dem Markt gestandene Geschütz drei mal geschossen wurde. Da der Vormittaggottesdienst zu Ende war, ließ sich eine halbe Stunde von Stiftsturm eine starke Musik hören, darauf ein jeder nach Hause ginge. Nachmittag um 12 Uhr hatte Herr Dekan eine Betstunde gehalten. Als diese verrichtet, gingen Bürgermeister und Rat mit den Honoratibus, Ober- und Beam-
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ten nach der Fürstenherberge daselbst waren zwei Tafeln für 50 Personen gedeckt und nach Vermögen bei einer Musik traktiert, auch bei den hohen Gesundheiten mit dem hiesigen Geschütz jedesmal Feuer gegeben worden. Abends, da es dunkel geworden, ging die Illumination in der ganzen Stadt an und ist solche in einer großen Menge Lichter und Lampen bestanden, vor den meisten Häusern waren allerhand Arten grüner Bäume gesteckt. Dienstag, den 7. Juni darauf wurde ein sollennes frei und erstes Vogelschießen gehalten. Als die Nacht einbrach, wurde von des Bürgermeisters Bärmeyer aus Nürnberg hierher beschriebenen beiden Söhnen, so diejenigen 
705 Kunst lernen, ein Feuerwerk an einem nahe an der Stadt gelegenen Berg geworfen, welches über eine Stunde lang gedauert, den 8. Juni continuierte das Scheibenschießen noch, da 42 Gewinne ausgesetzt worden.
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Kapitel XXXXVII

Von Begehung des zweiten Jubelfestes

§ 1

Wie wurde das zweite Jubelfest wegen der Übergabe der Augsburgischen Konfession hier gehalten?

Nach hochfürstlicher gnädigster Verordnung aus dem Konsisterium wurde den 24., 25. und 26. Juni 1730 zur Anerinnerung der anno 1530 von Kürfürsten und Ständen dem Kaiser Karl V. zu Augsburg übergebenen Glaubensbekenntnis das andere Jubelfest feier-

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lichst begangen und die Predigten vom Herrn Dekan M. Johann Frießen gehalten und vor Anfang der Predigt allemal eine Musik gemacht.
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Kapitel XXXXVIII

Von Anwesenheit hoher Personen

§ 1

Was hat Feuchtwang von hoher Personen Gegenwart in diesem Jahr hier zu sehen, die Gnade gehabt?

Des Königs in Preußen, Majt. nebst dem Kronprinzen, des Herrn Markgrfen von Brandenburg-Kulmbach, hochfürstl. Durchl, unser gnädigster Landesvater, Fürst und Herr, Herr Markgraf Carl Wilhelm Friedrich und der Frau Gemahlin, königl. Hoheit, welche zu Mittag im neuen Bau gespeist, als solche hohe

707 königliche und fürstliche Personen von der Tafel aufgestanden waren und ihre Reise nach Crailsheim zu nahmen, stand der Rat mit anhabenden Mänteln vor dem Rathaus und bezeigte Ihrer Majestät im währenden Vorbeifahren durch eine tiefe Neigung ihre schuldige Submission, zu gedachten Crailsheim war eine große Jagd angestellt, nachdem solche vorbei, passierten hochgedachte königliche Majestät mit obbesagten hohen fürstlichen Personen Feuchtwang und gingen nach Triesdorf.

Erstellt: 22.10.2005 durch Hans Ebert

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