Band 3
Inhaltsverzeichnis
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Zum Geleit
 
Die Arbeitsgemeinschaft für Heimatgeschichte hat es sich zur Aufgabe gestellt, mit ihrer Schriftenreihe "Feuchtwanger Heimatgeschichte" eine objektive dokumentarische Geschichtsquelle der Stadt Feuchtwangen der Nachwelt zu öffnen, die einer historischen Wissenschaft gerecht wird.  So konnte sie für den Band 3 Dietrich Weiß gewinnen, seine Forschungsarbeiten um das Schicksal der ehemaligen Feuchtwanger Bürger jüdischen Glaubens zur Verfügung zu stellen. Mit diesem Beitrag bietet der weitere Band der Schriftenreihe die geschichtliche Aufarbeitung eines Kapitels Feuchtwanger Heimatgeschichte tragischen Ausgangs.
 
Was bisher gern aus falscher Scham verschwiegen wurde, soll frei und unverholen der historischen Wahrheit dienen. Weiß durchleuchtet nicht allein den Schicksalsweg der Juden in Feuchtwangen.  Er gibt auch einen kurzen Einblick in die Entwicklung des Juden- und Christentums von ihren Anfängen. Er listet auf, was in all den Jahrhunderten im gesamten Europa die hauptsächlichen Gründe der Judenverfolgungen bewirkt hat: Glaubenskampf und Konkurrenzneid. Die Beweggründe der Verfolgungen hat Weiß klar dargestellt und widerlegt somit manches Vorurteil gegen ein Volk, das es verstand, allen Demütigungen und Unbilden zum Trotz sich zu behaupten.
 
Der geschichtliche Werdegang der Feuchtwanger Judengemeinde von 1274 bis 1938 basiert auf dokumentarischen Quellenangaben und entbehrt jeder Emotion. Wenn Zeitzeugen Weiß auch nur eine geringe Unterstützung bieten konnten oder wollten, so gelang es ihm in mühevoller Arbeit, die Entwicklung und das Schicksal der jüdischen Gemeinde von Feuchtwangen nahezu lückenlos darzustellen. Eine genealogische Zusammenfassung der seit 1876 geborenen jüdischen Einwohner von Feuchtwangen mit Angaben zu ihrem Schicksal ist ganz besonders erwähnenswert. Die Arbeit wird noch ergänzt durch dokumentarische Abbildungen sowie Skizzen über die ehemaligen Besitzungen jüdischer Bürger im Stadtkern Feuchtwangens. Hierbei sind von besonderem Interesse Grundrißskizzen sowie Fotos der 1938 abgebrannten Synagoge.
 
Eine objektive Geschichtsschreibung darf kein Tabu kennen. Dokumentierte Äußerungen von Zeitzeugen und der Geschichtsschreibung hat Weiß geschickt eingeblendet. Somit erhält der Leser ein klares und unverfälschtes Bild der Judenverfolgung in Feuchtwangen während des Dritten Reiches. Mit dieser Arbeit will die Arbeitsgemeinschaft der Aufarbeitung einer Schuld vergangener Generationen gerecht werden.
 
Im Anschluß an diese Arbeit bringt Fritz Wünschenmeyer in Zusammenarbeit mit Erich Binder einen Beitrag über das älteste Zinsbuch der Pfarrei Sankt Johannes der Täufer in Feuchtwangen.  Dank des Entgegenkommens des Landeskirchlichen Archivs in Nürnberg war es den Autoren möglich, die Eintragungen dieses Zinsbuches nunmehr der Öffentlichkeit vorzulegen und damit einen weiteren Meilenstein der Feuchtwanger Geschichtsschreibung zu setzen. Es ist ihnen gelungen, den Leser in anschaulicher Form über die mittelalterlichen Abgaben, sprich Steuern, zu informieren. In wissenschaftlicher Manier bringen sie nicht nur die Textwiedergabe des Zinsbuches, sondern sie setzen sich auch intensiv mit dem Werk auseinander. Eine deutliche Abgrenzung zwischen dem Kollegiatstift, dem die Pfarrkirche zugeschlagen war, und der Pfarrei Feuchtwangen ist hier zu erkennen. Letztere erfuhr bisher eine zu geringe Beachtung.
 
Hinweise auf Bearbeitungsgrundsätze, Beschreibung und Aufbau des Zinsbuches sowie notwendige Worterklärungen erleichtern dem Nichtwissenschaftler das Lesen, zeigen aber auch geschichtliche Kenntnisse über diese Materie. Zins- und Lehenbücher, Steuerlisten und Rechnungsbücher sind die besten Nachweise über die Besitz- und Vermögensverhältnisse damaliger Zeit. Im vorliegenden Beitrag, der speziell die Pfarrei der Stadtkirche Sankt Johannes betrifft, ist die Zeit vom 14. bis 16. Jahrhundert erfaßt. Nicht enthalten sind die Zehnten sowie unregelmäßige Einnahmen - bis auf wenige Ausnahmen - der Pfarrei. Das Zinsbuch beschränkt sich auf die für "ewig" gedachten Abgaben.
 
Dank der Unterstützung nachstehend aufgeführter Sponsoren konnte nunmehr der 3. Band der heimatgeschichtlichen Schriftenreihe erscheinen, dem hoffentlich noch viele weitere folgen werden.
 
Preform GmbH, Feuchtwangen
Stadt Feuchtwangen
Volksbank Feuchtwangen
Bezirk Mittelfranken
Landrat des Landkreises Ansbach
 

Werner Uhlich
Sprecher der Arbeitsgemeinschaft für Heimatgeschichte in Feuchtwangen

Erstellt: 1991 durch Dietrich Weiß, Fritz Wünschenmeyer und Erich Binder - letzte Änderung am 6.2.2000 durch Hans Ebert
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