RAMISCH - Landkreis Feuchtwangen ...
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ARBERG

Kath. Pfarrkirche St. Blasius.
Kath. Friedhofskirche Hl. Kreuz.
Ehem. Ortsbefestigung.
Ehem. Schloß.
Pfarrhaus.
Privathäuser.
Abgegangene Sakralbauten.
Wegkapellen.
Bildstock.
Wegkreuz.
 

Kath. Pfarrkirche St. Blasius.

Baugeschichte: Pfarrer zu Arberg werden seit 1281 urkundlich erwähnt. 1362 stifteten die Schenken zu Arberg mit Einwilligung des Bischofs Berthold von Eichstätt eine Frühmesse. 1709 Neubau der Kirche durch BaumeisterJ. B. Camesino(Obermässing) möglicherweise unter dem Einfluß des eichstätt. Hofbaumeisters Jakob Engel (Angelini). Teile des spätgotischen Baues (nördliche Langhaustür, spitzbogige Fenster mit dreibahnigem Maßwerk und Sechspässen am alten Chor) wurden beibehalten. Konsekration am 14. Sept. 1710. Neue Weißdecke von Maurermeister Lorenz Antdrit (Arberg) und Anton Leitner unter der Leitung von Domkapitelsbaumeister Domenico Maria Salle (Sales) 1792. Innenrestaurierung 1904 durch Maler Luxenhofer(Neumarkt). 1930 Turmreparatur des Chores. Erweiterungsbau: Chor, Querhaus und Sakristei durch ArchitektF. Haindl(München). Die äußere Erscheinung geht auf den Neubau von 1709 zurück, dem die modernen Bauteile in der Gliederung angepaßt sind. Restauriert 1960.

Baubeschreibung: Die Pfarrkirche liegt erhöht am südlichen Ortsrand auf einer hohen, von Futtermauern gestützten Terrasse. - Saalkirche mit Westturm. Chor, Querhaus und Sakristei modern, durch Wandgliederung und Fensterform dem Langhaus von 1710 angepaßt. 1 : 3 Achsen. Flache Wandpilastergliederung und verputzte, rechteckig gefelderte Flachdecke über umlaufendem schmalem Gebälk und Hohlkehle. In der Mittelachse der Längswände nördlich ein stichbogiges, südlich ein rundbogiges zugesetztes Türgewände. Nach Westen Stichbogentür. Rundbogenfenster mit Gewände. Westlich eine zweigeschossige Holzempore des 18. Jhs. Untergeschoß auf balusterförmigen, Obergeschoß auf eckigen, abgekanteten Stützen. Gefelderte Emporenbrüstungen; die unteren mit Ölgemälden (s. u.). Unterseiten gebeizt, mit Leisten kassettiert. An der Westwand Holztreppe mit Balustergeländer. Turmeingang von der Empore aus.

Außen: Über hohem Sockel Lisenengliederung. Nach Osten abgewalmtes Satteldach mit Querhausgiebeln. - Dreigeschossiger achsialer Westturm über quadratischem Grundriß. Im Untergeschoß Quertonnengewölbe mit Stichkappen, rechteckige Westtüre. Ecklisenen und Gurtgesimse. Das unterste läuft als Traufgesims am Giebel und Langhaus weiter. Schlitzfenster. Durch Lisenen und rundbogige Klangarkaden gegliedertes Kranzgeschoß über unregelmäßig achteckigem Grundriß. über profiliertem Traufgesims ausladendes Zwiebeldach mit regelmäßig achtseitiger, zwiebelbedachter Laterne, Knauf und Doppelkreuz. - An der Nordseite, vom Querhaus bis zum Ende des zweiten Langhauswandfeldes reichender, vierachsiger Anbau des frühen 18. Jhs. mit Pultdach Pilastergliederung und rundbogiger Arkatur mit profiliertem Kämpfergesims. Der erste und dritte Bogen verblendet, mit Ochsenauge versehen. Hinter dem zweiten Bogen rechteckige Ölbergnische. Der vierte Bogen kaschiert ein flaches Vorzeichen mit Quertonne, Stichkappen und seitlichen Sockelbänkchen. Kielbogiges Portal aus dem 15. Jh. mit dreifach gekehltem, rundstabbelegtem Gewände aus überkalktem Haustein. Steinmetzzeichen. - Baumaterial: Beidseitig verputzte Bruchsteinmauer.

Über dem Langhaus sorgfältig gezimmerter Dachstuhl. Am östlichen Mittelpfosten bezeichnet: .1.7.0.9. M.S.T. + .H.G.G.

Hochaltar: Aus dem Jahre 1714. Durch Tobias Lobmeier (Herrieden) 1738 gefaßt, 1904 und 1936 verändert. Altarlätter (Heilung eines Kindes durch St. Blasius und Gottvater mit Hl. Geist) und Holzfiguren (hll. Willibald und Walburg) um 1900. Tabernakel 1936/37. - Wannenförmiger, eingezogener Stipes. Viersäulen-Retabel mit kleeblattbogigem Bildfeld, gesprengtem Segmentgiebel und volutenbesetztem Ädikula-Aufsatz. Auf dem Gebälk zwei sitzende Engel.

Seitenaltäre: Beide Altäre von 1714. Fassung des Josefsaltars durch den GesellenJoh. Franz Schweikertnach dem Tode von Meister Hans Heinr. Huster (Herrieden) 1714 belegt. 1904 und 1936 verändert. - Nördlich Josefsaltar. Retabel mit gewandelten Vollsäulen, eingezogen rundbogigem Bildfeld, geschweiften Giebelschenkeln mit Puttenbesatz und Ädikula-Aufsatz. Auf seitlich auskragenden Volutenkonsolen gleichzeitige, gefaßte Holzfiguren der hll. Wendelin und Rochus. Altarblätter nazarenisch. - Südlich Mariä-Himmelfahrts-Altar. Gegenstück. Holzfiguren der hll. Sebastian und Katharina. Altarbild 1. Hälfte 18. Jh.

Kanzel: Wohl um 1800. 1940 aus Bludenz in Vorarlberg erworben. An der nördlichen Langhauswand. Korpus mit vier Brüstungsfeldern, darin Reliefs der Evangelisten. Schalldeckel mit Statuetten des hl. Petrus und der vier lat. Kirchenväter. Gefaßt und vergoldet, überarbeitet.

Taufstein: 18. Jh. Rundes, kelchförmiges Steinbecken auf vier eiförmigen Füßchen.

Orgel: 1949.

Kommuniongitter mit geschnitzten, geheizten Balustern. 18. Jh.

Gestühlwangen im Langhaus und Chor z. T. mit Akanthusranken-Flachschnitzerei. 1. Hälfte 18. Jh.

Holzfiguren: Fassung völlig neu, z. T. wahrscheinlich übermalt. - 1. Stehender hl. Leonhard in Pontifikalkleidung, zu Füßen liegendes Rind. 18. Jh. - 2. Hl. Blasius, um 1800. - 3. Maria auf der Mondsichel. Schreinfigur, um 1500. Am nördl. Querhauspfeiler. - 4. und 5. Büsten der hll. Petrus und Paulus auf Reliquiar-Sockeln. Um 1700. Auf Konsolen im Chor. - 6. Stehende weibliche Heilige, wohl Katharina, an der Konsole fälschlich als hl. Barbara bezeichnet, 2. Hälfte 17. Jh. Am südlichen Querhauspfeiler. - 7- Trauernde Maria. Retrospektiv 17. Jh. Unter modernem Kruzifixus im südl. Querhaus. 8. Hl. Anna selbdritt. Hochrelief, erstes Viertel des 16. Jh. Alte Fassung 1901 abgelaugt. Bis 1913 in einer Feldkapelle, 1917 ergänzt und neu gefaßt. Angeblich aus der abgegangenen Schloßkapelle, dann evtl. von deren 1509 gestifteten Altar (s. u.). - 9 Kruzifix mit trauernder Maria. 18./19. Jh. - 10. Maria auf der Mondsichel. Schreinfigur, um 1480. Modern ergänzt.

Ölberggruppe: Holzfiguren, um 1700. Im Ölberggehäuse außen an der Nordseite des Langhauses.

Dreizehn Emporenbilder: Frühes 18. Jh. Christus und die zwölf Apostel. Öl auf Leinwand.

Kreuzwegstationen: Öl auf Leinwand. 19. Jh.

Epitaphien und Grabsteine: Im Innenraum. 1. Hans von Leonrodt zum Dendlein, Pfleger zu Arberg, + 1544 und seine Frauen Margaretha Burggreffin, + 1527 und Catharina von Gundelsheim, + 1533. Kalkstein-Ädikula mit Rundgiebel. Reliefs: die knienden Verstorbenen vor dem Kruzifix, jüngstes Gericht. Als Sockel Rollwerkplatte mit Inschrift. Aus der Schule von Loy Hering (Mader). - 2. Maria Barbara Schenckin von Castell, geb. von Renchingen, Herrin in Istain und Dannenlohe + 1678, 36 Jahre alt. Schrifttafel mit Rollwerkrahmen. Feiner Kalkstein mit Spuren von farbiger Fassung. Bezeichnete Wappen: H.C.S.I.V.C. (Castell), PH.I.V.R. (Renchingen), M.I.V.R.G.V.L. (?) und M.B.V.L.C.V.H. (?). - 3. Alexander Johann Martin von Eyb, Herr zu Neuendettelsau 1698 - 1740. Rocaillekartusche aus Kalkstein, teilvergoldet, mit Farbspuren. Relief der Mater dolorosa. Rahmende Wappen: Blarer von Wartensee, von Bernhausen, Segesser von Bruneck, von Eyb (zweimal) / Marschal v. Pappenheim, von Westernach, von Bernhausen. 4. Humbertus Christophorus Schenck Freyherr von Castell, Herr zu Istain und Dennenloe, + 1684. Akanthusrahmen mit zahlreichen Wappen. Kalkstein. - 5. Clara von Seckendorff, + 1594. Kalksteinplatte mit Relief der Verstorbenen in Zeittracht. An den Ecken vier Wappen. - 6. Kindergrabstein eines Baron von Gravenegg, + 1605. Kalksteinrelief eines schlafenden Kindes mit Sanduhr. Vier Wappen. - 7. Iacobus Haffner, Pfarrer in Arberg, + 1677, 65 Jahre alt. Kalksteinplatte mit Wappen und Kelch. - 8. Iohannes Franciscus von Knöringen, Herr in Luschenau und Kresberg, 1625 - 1733. Kalksteinplatte mit Relief des Osterlamms und Wappen. Guben, Wittstaett, Beucholtz, Knöringen / Rechberg, Schaden, Schöltenberg, Welden. - 9. Ohne Inschrift. Kalksteinplatte mit Reliefs der Familie des Verstorbenen, des jüngsten Gerichts, der Marienkrönung, der Gregorsmesse und der vierzehn Nothelfer. Um die Mitte des 16. Jhs. - 10. Magister Georgius Schwanhover, Pfarrer zu A., + 1602. Kalksteinplatte mit Halbfigur-Relief des Verstorbenen und Rollwerktafel. - 11. Johannes Adamus Sutor, Dekan des Kapitels Ornbau, Pfarrer in A., + 1713, im Alter von 66. Kalksteintafel mit Akanthusrahmen und Relief des Verstorbenen in Halbfigur. Chronogramm. - Im Fußboden des Langhauses: 12. Georg Mozel de Eystett ..., Kastner und Richter zu A., + 1619. Stark abgelaufene Kalksteinplatte mit Wappen. - Außen, an der Nordwand des Anbaues: 13. Paul Gregori Rottgasser, hochf. eystädt. Gerichtsschreiber, + 1765 im Alter von 61 Jahren. Kalksteinplatte. - An den Innenwänden der Portalvorhalle: 14. Christoph Haubt von Gundelshaim, eichstätt. Pfleger zu Mershaim, + 1576 und seine Frau Margaretha (ohne Datum). Kalkstein-Ädikula mit Relief der anbetenden Verstorbenen vor dem Gnadenstuhl. Wappen. - 15. Mathias Luchs, der Rechte Doctor, Cantzler in Eystet, seinen Eltern zu gottseliger Gedechtnus: Oswaldus Luchs, + 1506 und seiner Frau Margarethe, + 1544. Kalkstein-Ädikula mit Reliefs der Familie des Verstorbenen unter dem Kreuz. Gottvater im Rundgiebel. An den seitl. Pilastern Wappen und Datum 1565.

Weihbrunnkonsole des 18. Jhs. aus Kalkstein im Untergeschoß des Turmes.

Geschmiedete Apostelleuchter an den Langhauswänden. 18. Jahrhundert.

Eisenbeschläge an der südlichen Türe. 1. H. 18. Jh.

Votivkerzen mit gezogenen Blumenranken und Bemalung. Auf geschmiedeten Wandleuchten: 1. Bezeichnet 1732. - 2. Mit hl. Josef, 18. Jh. - 3. Mit hl. Blasius, gestiftet von Johann Gödtler von Wiesethbruck 1743. - 4. Mit hl. Blasius, 1742 gestiftet von der Pfarrei Großenried.

Fünfzehn Bruderschaftsstangen: Die größte mit Verkündigungsbild und Himmelfahrt (Öl auf Blech). Frakturaufschrift: Anton Wolf 1813. - Die übrigen mit verschiedenen, gestanzten und z. T. bemalten Blechaufsätzen.

Kath. Friedhofskirche Hl. Kreuz.

Baugeschichte: Eine 1481 als Wallfahrt erwähnte Kreuzkapelle stand wohl bereits an derselben, "Kappelbuck" genannten Stelle. Später erscheint das Patrozinium bei einer abgegangenen Kapelle am Unteren Markt. 1586 wurde der bestehende Bau aufgeführt, 1756 repariert. 1766 Altarkonsekration.  1922 Erweiterung durch Neubau des Chores, der Sakristei und des westlich anstoßenden Leichenhauses. Gleichzeitig Innenrestaurierung. Architekt M. Kurz (Augsburg), Die modernen Bauteile sind in Material und Proportion dem nachgotischen Langhaus angepaßt.

Baubeschreibung: Am Ortsrand, östlich der Straße nach Ornbau, etwas erhöht in ummauertem Friedhof gelegen. Rechteckiger Saalraum mit modernem, eingezogenem Chor. Einspringender, stichbogiger Chorbogen. Verputzte Flachdecke über Gesims und Hohlkehle. Südlich drei, nördlich zwei nicht achsiale Rundbogenfenster mit Gewände. In der Südwand zwischen dem zweiten und dritten Fenster spitzbogige Tür mit flachem, stichbogigem Gewände. An der Westwand schmale Holzempore über Balusterstütze. Brüstung aus gedrechselten, mit Brettern hinterlegten Balustern. Wohl aus dem 18. Jahrhundert. - Außen: abgeschrägter Sockel. Stichbogig bzw. dreieckig verzogene Fenstergewände. Die beiden östlichen an der Südseite dreifach gekehlt, mit Rundstab belegt. Dreifach gekehrtes, mit im Scheitel verschnittenen Rund- und Birnstäben belegtes spitzbogiges Türgewände. Das Satteldach ist über dem Chor abgewalmt und als Pultdach über die Sakristei gelegt. An der Giebelseite ist ein achtseitiger, hölzerner Dachreiter mit eingezogen rundbogigen Schallöffnungen, Traufgesims und Zwiebeldach mit Knauf und Doppelkreuz aufgesetzt. - Baumaterial: Unverputzte Sandsteinquadern mit Zangenlöchern. Innenputz.

Dachstuhl über dem Langhaus mit verzahnt verblatteten Streben.

Altar: Zweisäulenretabel des späten 18. Jhs. mit seitlichen Figurenkonsolen und Rollwerkblenden. Holzfiguren der hll. Franziskus und Johann Nepomuk. Verkröpftes Gebälk mit zwei achsial anhängenden Wappenkartuschen (Allianzwappen Schenk von Castell). Auf dem Gebälk Holzfigur des hl. Michael und zwei geschnitzte Putten. Segmentgiebelschenkel. Altarbild: die Früchte der Erlösung (Kreuzigung, darunter Fegfeuer. Engel halten Kelche unter die Wunden Christi). Tabernakel mit Akanthusakroter.

Unter der Empore einfacher, viersitziger Chorstuhl des 16./17. Jhs. mit Volutenwangen und geschwungenen, mit Mehreckdienst belegten Sitzstützen. Dorsal rechteckig gefeldert. Aufgemalter Schild mit dunklem Balken.

Holzfiguren: 1. und 2. gefaßte Büsten der hll. Willibald und Notburga, um 1900, am Chorbogen. - 3. Hl. Martyrin mit Buch und Palme, nazarenisch, Mitte 19. Jh., gefaßt.

Bilder: 1. Elf Apostel, um 1800. Öl auf Leinwand. Im Chor. - 2. Vierzehn Kreuzwegstationen, wie vorige. Im Langhaus. - 3. Mehrfigurige Kreuzigung, 18. Jh. Gouache. - 4. Maria als apokalyptisches Weib, Ölbild , 18. Jh.

Epitaph: Pfarrer Martin Ziegler von A., + 1776.

Kalksteinrundstele außerhalb des westlichen Friedhofstores. Am Sockel Traueremblem. Um 1800.

Arberg, Torturm, Flurseite
Ehem. Ortsbefestigung. 

Baugeschichte: Im 13. Jahrhundert ist Arberg nur als Burg erwähnt; gegen Ende des 13. Jh. Entwicklung eines Burgfleckens, der um 1300 "villa" genannt wird; 1390 noch Dorf; in der Folgezeit zum Markt erhoben. Die Ortsbefestigung errichtet um 1300 durch Bischof Konrad II. von Eichstätt zum Schutz der eichstättischen Besitzungen an der oberen Altmühl, verstärkt unter Bischof Raban (1365 - 83). Bau von zwei Türmen in Arberg (zumindest einer davon am ehem. Schloß) durch Bischof Friedrich IV. (1383 - 1415). Neubau des Torturmes 1531 durch Bischof Gabriel von Eyb. 1735 unter Bischof Franz Ludwig Frhr. Schenk von Castell durch den eichstättischen Hofbaumeister Gabriel de Gabrieli umgebaut. Verkauf des schadhaften Teils der Ringmauer 1804. Restaurierung des Torturms 1959.

Baubeschreibung: 1. Repräsentativer Torturm. Über hohem Sockel drei durch verkröpft umlaufende Gesimse getrennte Geschosse. Gerundete Außenkanten mit etwas abgerückter Lisenengliederung. Stichbogige, hohe Durchfahrt mit Bohlendecke. Am Bogen Kämpfergesims und Schildbossen-Keilstein. An der Innenseite des südlichen Keilsteins aufgemalte Jahreszahl1735, darüber kugelförmige Maske. In den zwei Obergeschossen je drei zu zwei Fenster mit Hausteinrahmen (die mittleren blind). Im ersten Geschoß unter dem Mittelfenster stadtseitig Wappenrelief des Eichstätter Bischofs Franz Ludwig Freiherr Schenk von Castell, an der entsprechenden flurseitigen Stelle rechteckige Steinplatte mit eingehauener Jahreszahl M.D.XXXI. und den Wappenreliefs des Bistums, des Domkapitels Eichstätt und des Bischofs Gabriel von Eyb. Vierseitiges Mansarddach mit Dachreiter, der mit Zeltdach, Knauf und Wettfreien abschließt. In letzterer eingestanzte Jahreszahl 1932. Treppenaufgang zum Obergeschoß entlang der Innenseite der westlich anstoßenden Ringmauer. Massivbau, verputzt und gefärbelt. - 2. Pfarrturm: mit der Südflanke an das hier senkrecht abfallende Gelände gelehnt. Im Erdgeschoß rundbogige, an der Westseite später zugemauerte Durchfahrt. Obergeschoß mit breiten, rechteckigen Schießscharten. An der Südseite später eingebrochene Tür. Zeltdach über Traufkehle. Spätmittelalterliches Brockenquaderwerk. 3. Die stellenweise aus Buckel- bzw. Brockenquadern gefügte Verteidigungsmauer ist, je nachdem sie neueren Gebäuden und Zwecken dienlich oder hinderlich war, erhalten bzw. niedergelegt. Ihr talseitiger Verlauf beidseits des Torturms, sowie den Hügel hinan, der von Süden natürlichen Schutz bietet, ist noch gut zu verfolgen. An der Südostseite steht im Wald ein längeres Mauerstück wohl bis nahe an die ursprüngliche Krone aufrecht. Weiter westlich wird der Mauerring durch das annähernd senkrecht abgegrabene Gelände unterbrochen und erst am sog. Pfarrturm weitergeführt.

Ehem. Schloß.

Geschichte und Baugeschichte: Die Errichtung der Burganlage im 11. Jahrhundert ist völlig unbewiesen (Gumpert). 1229 erste urkundliche Erwähnung eines bischöflich eichstättischen Ministerialen H. minister de Arberch. In der Folge werden Schenken von Arberg als bischöfliche Kastellane, 1279 auch ein Truchseß von Arberg genannt. Weitere Inhaber der Burghut waren die Herren von Dietenhofen (1295 - 1319) und von Eyb (1308), wahrscheinlich auch von Burk 1412 - 1486). Neben militärischen Zwecken diente die Burg als Verwaltungsmittelpunkt eines eigenen eichstättischen Amtes mit dem Sitz des Pflegers (Vogtes) und des Kastners (später zusammengelegt zu dem Oberamt Arberg-Ornbau). 1383 Bau eines Turmes durch Bischof Friedrich IV. Graf von Oettingen (Erneuerung desselben unter Bischof Wilhelm von Reichenau 1464 und Bischof Johann Christoph von Westerstetten 1636). Um die Mitte des 15. Jh., war Ludwig von Eyb Pfleger zu Arberg. Sein hier geborener Sohn, Bischof Gabriel von Eichstätt, stiftete 1509 einen Altar in die Schloßkapelle S. Anna, der noch 1602 vorhanden war. 1613 Neubau eines Teiles der Wohngebäude. 1752 Konsekration der Schloßkapelle S. Anna. 1809 Verkauf der Anlage. 1813 Beschreibung der noch bestehenden Gebäude und anschließend Abbruch bis auf geringe Reste.

Baubeschreibung. Erhöht am Südrand des Ortes gelegen. - Runder, z. T. von Futtermauern gestutzter Burghügel mit breitem Trockengraben, der nach Süden und Südosten teils von einer eigenen, teils von der Ringmauer des Ortes zusätzlich abgeschirmt wurde. Mauerwerk und Graben durch Einsturz verändert. Von den ehemaligen Wohngebäuden, die wohl im Typus der Randhausburg angeordnet waren, stehen nur noch das Keller- und Untergeschoß eines am Westrand gelegenen Hauses. Im Erdgeschoß an der Südostecke tonnengewölbter Raum von 1 : 2 Achsen mit Stichkappen. Im heutigen Stall Stuckgesimse des 17. Jhs. Reste eines gewölbten Fluchtganges wegen Einsturzgefahr neuerdings vermauert. An der östlichen Hausfront später eingemauertes Wappenrelief mit Rollwerk-Rahmung und Inschrift IOHANNES CHRISTOPHORUS DEI GRATIA EPISCOPUS EYSTTENSIS (!) etc.  M.DC.XIII. (Bischof Ioh. Christ. von Westerstetten 1612 - 36).
Ein Wappenstein vom ehem. Schloßturm am Haus Schloßweg Nr. 20 (siehe dort).
Pfarrhaus

Pfarrhaus.

Pfarrhaus 1481 errichtet, 1657 Reparatur, 1961 Neubau durch Zimmermeister Daniel Parsch (Greding) unter Beibehaltung von Bauteilen des 15. Jh. Weitere Reparaturen 1722, 1745, 1927. - Westlich der Kirche gelegen. Mit der Rückseite an die Futtermauer des Ortsgrabens gerückter, stattlicher, zweigeschossiger Putzbau mit unregelmäßigen Fensterachsen, zweigeschossigem Giebel mit Schenkel-Traufkehle und achsialer korbbogiger Aufzugluke und Rundbogennische. Darin gefaßte Holzfigur eines hl. Bischofs, um 1700. Spitzbogige Haustür mit gefaster Laibung. Darüber dreieckiges Oberlicht. Beide 15. Jh. Seitlich, etwa in der Höhe des Bogenscheitels der Türe, rechteckiger Wappenstein mit geradem, gekehltem Traufdach. Kalksteinrelief: Mitra; darunter Wappenschilde des Hochstifts Eichstätt und des Bischofs Wilhelm von Reichenau. In spätgotischen Ziffern eingehauene Jahreszahl 1481.

Im Pfarrhaus auf Holz gemalte Bilder des 17./18. Jhs. aus dem Leben Christi.

Östlich des Hauses terrassierter Obstgarten mit talseitiger, 1737 errichteter Mauer. Darin ansprechendes, von Sandsteinpfeilern mit Vasenaufsätzen gerahmtes Tor. Treppenaufgang vom Schloßweg.

Privathäuser.

Kirchweg 1: Spätes 18. Jh. Stattliches, zweigeschossiges, verputztes Walmdachhaus von 4 : 3 Achsen. Gurtgesims, genutete Ecklisenen. Korbbogige Türöffnung mit Hausteinrahmen. Im Keilstein alte Hausnummer25 und Jahreszahl 1794. Darüber rechteckige Kalksteinplatte mit Relief: Mitra, darunter Wappen des Hochstifts Eichstätt und des Bischofs Gabriel von Eyb. Inschrift: GABRIEL D(ei). G(ratia).E(pisco)PVS.EYSTETEN(sis). Me FIERI FECIT. A(nn)O. M.D.XXXI. Ehemaliges Wohnhaus des eichstättischen Forstinspektors im Oberamt Arberg-Herrieden. Zugehörig und durch eine Gartenmauer mit Nr. 1 verbunden ist das Haus Kirchweg 3, aus dem späten 18. Jh., jetzt staatliche Forstdienststelle. Stattlicher zweigeschossiger Putzbau von 5 : 3 Achsen. Untergeschoß mit horizontalen Putzfugen die über der Haustür winkelig gebrochen auf den stichbogigen Türsturz mit Keilstein zuführen. Im Obergeschoß sind die Horizontalfugen in den Ecklisenen weitergeführt. Ansprechend proportionierter Bau mit Mansarddach.

Marktplatz 13: mit geschnitzter, gefaßter Hausmadonna des 18. Jhs. in verglaster Nische.

Ringstraße 11: Am Gasthaus zum goldenen Kreuz geschmiedeter Ausleger des 18./19. Jhs.

Schloßweg 20: Aus den Steinen eines Schloßturmes errichtetes einfaches Wohnhaus des 20. Jhs. Am südlichen Giebel eingemauert monumentales Steinrelief des frühen 17. Jhs. mit Akanthusrahmung, Fruchtgehängen und vier Wappen mit Beischrift: EE(ecclesia eistettensis),F.1383(Bischof Friedrich IV. Graf von Oettingen), W.1464 (Bischof Wilhelm von Reichenau) und I.C.1636 (Bischof Johann Christoph von Westerstetten).

Abgegangene Sakralbauten siehe unter Kath. Friedhofskirche Hl. Kreuz und unter Ehem. Schloß.

Wegkapellen.

1. KREUZKAPELLE. 18. Jh. Im Zuge der westlichen Friedhofsmauer. Kleiner, dreiseitig geschlossener verputztet Massivbau mit Korbbogentür, Putzfelderung, Karniestraufe, Dreiecksgiebel mit Schenkelgesims und kleiner Rundbogennische. Längstonnengewölbter Raum mit kleiner Korbbogennische. Bild des hl. Josef auf Blech. 18. Jh. - 2. Sog. VEITKAPELLE. Wohl 1906 erbaut. Holzfigur des an die Säule gefesselten Heilands, Ende 18. Jh., gefaßt. - 3. MARIENKAPELLE 17./18. Jh., am westl. Ortsrand, südl. der Straße nach Röttenbach. Fensterloser verputztet Bau mit Sockel, Putzfelderung, Fassadenpilastern, verkröpft umlaufendem, am Vordergiebel hochgezogenem Traufgesims und Satteldach.  Stichbogige, über dem Kämpfer mit Haustein eingefaßte Türöffnung. Innenraum mit kassettierter Flachdecke in Holz. Moderne Marienfigur in stichbogiger Nische. - 4. REISER-KAPELLE: 1745 als Stiftung von Anton Christ, Bäckermeister in Budapest errichtet. Am Fußweg zur Burgstallmühle, Abzweigung Wiesethbruck. Dreiseitig geschlossener verputztet Massivbau mit stichbogiger Giebeleckgesims. Verkröpft umlaufendes, im Giebel hochgeführtes Traufgesims. Im Giebel Korbbogennische mit moderner Holzfigur des hl. Wendelin. Seitenwände mit Putzlisenen gegliedert. Geschweiftes Satteldach. Flach gedeckter Rechteckraum. Auf dem Altar Holzfigur des hl. Sebastian am Baumstamm. Ende 18. Jh., gefaßt.

Bildstock: 19. Jh. An der Wegabzweigung Triesdorferstraße-Friedhofsweg. Sockel, rechteckiger Schaft mit Gesims, Gehäuse mit flacher Rechtecknische. Darin Holzstatuette der Pietà; 19. Jh. Traufgesims, Zeltdach und Eisenkreuz. Unverputzter Kalkstein.

Wegkreuz: 18. Jh. In der Ringstraße vor dem Torturm. Aus Blech gestanzter, bemalter Kruzifixus, aus dessen vier Wunden Ampeln mit Cherubsköpfchen herunterhängen.  Von den Händen ausgehend stehen auf Akanthusstengeln Sonne und Mond.



Erstellt am 27.3.1999 durch Hans Ebert
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