RAMISCH - Landkreis Feuchtwangen ...
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NEUNSTETTEN

Kath. Pfarrkirche St. Veit.
 


Neunstetten, Pfarrkirche, Grundriß

Baugeschichte: Präsentationsrecht beim Stift Herrieden. Bereits 1273 wird der erste Pfarrer genannt. 1380 Inkorporation der Pfarrei Neunstetten zum Stift Herrieden. 1393 Ewiglichtstiftung erwähnt. 1400 Rekonziliation von Kirche und Friedhof. Weihe des Altars "gegen Westen" zu Ehren der hl. Walburg und anderer Heiligen, An Langhaus und Westchor des späten 14. Jhs. wurde vor 1438 der Ostchor angefügt. 1438 Konsekration der Kirche und dreier Altäre: den beim Chor auf der rechten Seite (ULF), in der neuen Kapelle rechts (hl Mauritius) und links (hl. Leonhard). 1449 Stiftung einer Frühmesse (bestätigt 1453). 1464 ein Karner erwähnt. 1481 Geldspende an "St. Veit an seinem Bau". 1482 Turm au. 1601 hatte die Kirche sechs Altäre, vier davon im Osten, zwei im Westen. 1680/81 Bauarbeiten und Turmausbau. 1708 wurden das "hintere Gewölbe" und der Chorbogen entfernt und breitere Fenster eingebrochen. 1740/41 wurde der Turm repariert und mit Glasurziegeln (erneut?) gedeckt. 1778 größere Reparaturen. Bei der Renovierung 1866/68 erhielt der Bau neugotische Fenster, Altäre, Kanzel und Empore. 1870 Erneuerung des Pflasters und der übrigen Ausstattung.
 
Baubeschreibung: Die weithin sichtbare Kirche liegt im östlichen Ortsteil in dem ummauerten, bis ins 19. Jahrhundert mit Wall und Graben befestigten Friedhof. - Beiderseits zurückgesetzter Ostchor mit quadratischem Turm im nördlichen Winkel zwischen Langhaus und Chor. Mit dem Langhaus fluchtender, in 3/8 schließender Westchor. - Einjochiger Ostchor mit 5/8-Schluß. Kehlrippenkreuzgewölbe über profilierten bzw.. abgerundeten, unregelmäßigen Achteck-Konsolen. Runder Schlußstein im Chorschluß mit Rosettenrelief, im Chor mit Relief der segnenden Hand vor einem Kreuz. Gewändete Spitzbogenfenster mit zweibahnigem, erneuertem Maßwerk. In der Nordwand spitzbogige Türe mit gefastem Sturz. In der Südwand rechteckige Sakristeitüre. Nicht achsialer, runder, beidseits gefaster Chorbogen. Saalförmiges Langhaus mit westlichem 3/8-Schluß. Verputzte Flachdecke auf Querunterzügen. Drei Fenster-, eine Türachse mit erneuerten Spitzbogenfenstern bzw. Stichbogentür. Westschluß mit je einem erneuten Spitzbogenfenster in den Schrägwänden, achsialem Stichbogenfenster. Moderne westliche Holzempore. - Außen: Am Ostchor Strebepfeiler mit zwei Wasserschlägen und Satteldach. Verkröpft umlaufender, geschrägter Sockel. Traufkehle. Mit dem Langhaus gemeinsames Dach. Im Westchor drei zugesetzte schmale Lanzettfenster. Vor der Nord- und Südtür Vorzeichen mit Pultdach. Gefaste, gekehlte spitzbogige Laibung. Kreuzgratgewölbe. Kirchentüren stichbogig mit einfacher Laibung. An der Südseite des Chores neuere Sakristei mit Pultdach. - Turm über hohem Karniesprofilsockel. An der Südostecke hoher, an den Chorstrebepfeiler gelehnter Stützkeil. Drei quadratische, durch gekehrte Gurtgesimse mit z. T. abgewitterten Eckwasserspeiern geschiedene Geschosse mit kleinen, unregelmäßig verteilten Spitz- und Stichbogenfenstern mit profilierten Gewänden und Maßwerknasen. Das dritte Geschoß mit vertieftem Blendfeld und abschließendem Maßwerkfries. Unterkehltes Kranzgesims. In eine flache Steinpyramide eingestelltes Oktogongeschoß. An den Kanten gestufte, nach oben sich verjüngende und den Querschnitt wechselnde Zierstreben. Breite, spitzbogige gewändete, mit zweibahnigem Maßwerk versehene Klangarkaden. Traufprofil. Achtseitiges, mit glasierten, z. T. in Rautenmustern gelegten Spitzziegeln gedecktes Turmdach mit Knauf und Kreuz. - Im Turmuntergeschoß gewölbter ehemaliger Sakristeiraum mit vier flachen, die Mauerstärke reduzierenden Nischen. Kehlrippennetzgewölbe über Maskenkonsolen. Nischen mit flachen Spitzbogentonnen gewölbt. In der Ost- und Westwand Rechteckfenster mit spitzbogigem Blendmaßwerk und gefaster Laibung. Mehrere kleine Rechteckwandnischen. Konsolartig auskragendes Weihbrunnbecken. Das Gewölbe durch spätere hölzerne Turmstiege durchbrochen. Ursprünglicher Turmzugang vom Kirchenchor durch zugesetzte, hochgelegene Öffnung. - Baumaterial: Hausteinquader (etwas unregelmäßig). Am Ostchor und Turm außen unverputzt.
 
Bauinschrift: An der Ostseite des Turmes im Untergeschoß (über dem Fenster) gerahmte Sandsteintafel unter Traufkarnies. Inschrift: anno Domi(ni) 1481 legt man den erste(n) stei(n).
 
Stukkaturen: In der Chorbogenlaibung 1946/47.
 
Ausstattung: Ausnahmslos vom Ende des 19. Jahrhunderts.
 
Als Spolien vermauerte Bauplastik: im ersten Turmobergeschoß als Konsolen vermauerte romanische Kapitelle mit verwitterten Reliefs.
 
Holzfigur: Am nördlichen Seitenaltar gefaßte Holzfigur der auf von Engeln gehaltener Mondsichel stehenden Maria mit Kind. Schreinfigur aus der Mitte des 15. Jahrhunderts.
 
Votivbild: Pilger vor Marienbild. 18. Jahrhundert. An der Orgelempore.
 
Opferstock: Holz mit Eisenbeschläg. Wohl 17. Jh.
 
Ehemals befestigte Friedhofsanlage.
Die Wehrmauer bis auf Brüstungshöhe abgetragen. Torturm mit Kapelle 1891 entfernt. Der Graben ist an der Ost- und Nordseite z. T. aufgeschüttet als Anlage bzw. Obstgarten erhalten.
 
Pfarrhaus. 1480 wird "Stube und Kammer" des Pfarrers im Kirchhof erwähnt. Eigenes Pfarrhaus erstmals genannt 1497, 1550 und 1668 Reparaturen am Pfarrhof. 1714 Neubau. - Zweigeschossiger Putzbau mit Walmdach. 4 : 5 Achsen. An der Nordostecke über profilierter Steinkonsole Nische mit neu gefaßter Holzfigur der stehenden Muttergottes des frühen 18. Jahrhunderts.
 
Ölbilder: 1. Altarbild. Hl. Sebastian. Leinwand. 18. Jh. - 2. Altarbild. Hl. Katharina vor der Hl. Dreifaltigkeit. Leinwand. Zweite Hälfte 18. Jh. - 3. Hl. Familie. Gegenstück zu 2. - 4. Hl. Franz Xaver, Leinwand. 18. Jh. - 5. Votivbild, 18. Jh. - 6. Hl. Antonius von Padua, 18. Jh.
 
HAUS NR. 36 (in kirchlichem Besitz). Frühes 18. Jh. In die Südwestecke der Friedhofsmauer gebaut. Gemauertes Untergeschoß. Fachwerk-Obergeschoß von 3 : 5 Achsen mit eineinhalbgeschossigem Giebel. Am Kellerfenster bezeichnet 1728.
 
HAUS NR. 1/2 ALTMÜHLE. Von 1848. Stattlicher Putzbau mit steilem Satteldach. Zweigeschossig, 4 : 5 Achsen. Die am Fachwerkstadel angebrachte Jahreszahl MDCCCXLVIII gilt wohl auch für das Wohnhaus.
 
HAUS NR. 7: Anfang 18. Jh. Zweigeschossiger Walmdachputzbau von 4 : 5 Achsen. Aufzuggaupe an der Südseite. An der Haustür Rokokotürklopfer, Beschläg.
 
HAUS NR. 53 mit Fachwerkgiebel. Um 1800.
 
HAUS NR. 57 Gasthaus zur Sonne. Wohl um 1600. Gemauertes Erdgeschoß mit unregelmäßigen Fensterachsen, gezimmerter Korbbogentür und gerundeter Vortreppe. Obergeschoß und zweigeschossiger, vorkragender Giebel in geschlämmtem Fachwerk. Giebelseitiges Erkerhaus. Satteldächer. Innen Balken- und Stuckdecken des 17./18. Jhs.
 
Flurkapellen und Bildstöcke.
 
1. BILDSTOCK am westlichen Ortsrand im Anger südlich der Bundesstraße. Sockel, Schaft mit Stichbogennische, Traufgesims, Satteldach. Hausteinquader. Um 1800. 2. In der Flur gegen Niederdombach, etwa 600 Meter vor Neunstetten steht am ehemaligen Kirchweg eine BILDSÄULE Mit rechteckigem Sockel. Am Schaft die Jahreszahl 1723. Rundbogiges, seitlich überstehendes Gehäuse. Eisenkreuz. - 3. An der Straße nach Hilsbach, etwa 500 Meter vor Neunstetten BILDSÄULE mit verwitterter Inschrift. 18. Jh. Ädikulagehäuse mit Eckkugeln, Nische und Eisenkreuz. - 4. In der Wiesenflur gegen Käferbach, etwa 900 Meter vor Neunstetten BILDSTOCK auf Sockel- Wohl 17. Jh. - Alle aus verwittertem Sandstein.
 
Sechs mittelalterliche Steinkreuze am Ortsausgang westlich der Straße nach Herrieden. Genannt die "Sieben Fuhrmänner". Zum Teil sehr stark verwittert bzw. fragmentarisch.
 
Altmühlbrücke.
 
1833 gebaut. Drei Stichbogen. Beidseits gerundete Pfeiler. Brückenkopf trichterartig erweitert. In der Mitte der talseitigen Steinbrüstung Sandsteinfigur des hl. Johann Nepomuk, um 1830.


NIEDERDOMBACH

Gemeinde Neunstetten

Kath. Ortskapelle. 18. Jh. (Zur Pfarrei Neunstetten). Eine Vorgängerkapelle läßt sich nicht nachweisen. Kleiner fensterloser, korbbogig gewölbter Rau. Vergitterte Stichbogentür. Giebelwand mit Eckgesims, Zierobelisken und Rundbogengiebel. Darin Rechteckfeld. Satteldach. Moderner Stahlglockenstuhl.
 
Bildstock "Hl. Dreifaltigkeit". 1730. Gereinigt 1962. Auf dem Weg zur Höllmühle, etwa 1100 Meter vor Niederdombach. Über profiliertem Sockel 5/8 seitiger Schaft mit Inschrift: Barbara (Mairerin?). Ausladendes, profiliertes Gurtgesims mit Rocaillekartusche und Jahreszahl 1730. Als Aufsatz Adikula mit konkavem Grundriß, Dreiviertelsäulen, verkröpftem, gedoppeltem Gebälk und hohem, kreuzbekröntem Aufsatz. An der Scheinarchitektur Reliefs der Hl. Dreifaltigkeit mit Wolken und Engelsköpfchen. Zu Füßen Inschriftband: Et hi tres unum sunt I iohns.


NIEDEROBERBACH

Ev.-luth. Friedhofskapelle auf dem Reisachwasen. Zu Sommersdorf.
 
Neubau von 1938 anstelle älterer abgetragener Kapelle.


OBERAHORN

Gemeinde Aichau

Schulstadel. Putzbau mit Krüppelwalmdach und Dachreiter. Darin Glocke von 1786. Ende 18. Jh.
 
Mittelalterliches Steinkreuz im Garten des Anwesens Nr. 36. Zu drei Viertel im Boden. In die Rückwand des Feuerwehrhauses eingemauert. Abgewitterte Balkenenden. Pfeifenartige Ritzzeichnung.
 
FLACHSBRECHHAUS 1935 in das Heimatmuseum Feuchtwangen versetzt.


Erstellt am 27.3.1999 durch Hans Ebert
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