RAMISCH - Landkreis Feuchtwangen ...
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THANN


Thann, Pfarrkirche, Grundriß

Ev.-luth. Pfarrkirche St. Peter
Burgstall
Altmühlbrücke

Ev.-luth. Pfarrkirche St. Peter.

Geschichte und Baugeschichte: In dem bereits 888 genannten Ort weihte Bischof Gundekar von Eichstätt 1058/59 eine Kirche. Reformation 1566. Vgl. Sommersdorf. Seit 1565 haben die Freiherrn von Crailsheim das Patronat. Neubau der Kirche 1766. Restaurierung 1933.

Baubeschreibung: Am südlichen Ortsrand, im Bezirk des ehemaligen Schlosses gelegene Markgrafenkirche mit Ostturm. - Hoher rechteckiger Saalraum von 1 : 4 Achsen mit verputztet Flachdecke. In zwei Geschossen dreiseitig umlaufende Holzemporen mit gefelderten Brüstungen auf Holzsäulen. Westlich zwei Treppen. Stichbogenfenster in zwei Geschossen (unten quadratisch, oben hochrechteckig). Stichbogentüren in der dritten Achse der Nordwand und achsial in der Westwand. je zwei Rechtecktüren in der Ostwand beidseitig vom Altar. Auf der unteren Empore östlich beidseitig zweiachsige vergitterte Herrschaftsloge mit darüber auch an der Ostseite herumgeführter Oberempore. Außen- Ostwand und östliche Achse des Langhauses dreigeschossig. Im Erdgeschoß Stichbogenöffnungen - an der Ostseite als Türen. Die westlichen drei Langhausachsen zweigeschossig. In der dritten Achse der Nordwand Stichbogentür. Am Sturz eingehauene Jahreszahl 1766. Darüber Wappenrelief der Freiherrn von Crailsheim, geschützt durch kräftig profiliertes Traufgesims. An der Westseite Wappenrelief unter Traufleiste: Wappen der Ritter von Thann flankiert von einem Schild mit steigendem Fuchs oder Biber und Bindenschild. Wohl 15. Jahrhundert. Walmdach. - Ostturm: Sockel etwas über die Ostfront vorgezogen. Analoge Fenstergliederung zur Ostwand. Zusätzlich ein höher gelegenes Rechteckfenster. Profiliertes Kranzgesims. Ungleichseitiger Achtort mit vier rundbogigen Klangarkaden, Traufgesims Zwiebeldach mit Knauf und Windfahne. Im Turminneren kleine Rechteckräume in drei Geschossen. Hinter der Otsfront beidseitig des Turmes Treppenhäuser.

Kanzel: Um 1770. Ober dem Altartisch an der Ostwand. Vierseitig mit leicht vorgewölbten Brüstungsfeldern zwischen übereckgestellten, gefelderten Lisenen. Entsprechender Schalldeckel. Kanzeltür als Dorsale.

Taufstein: 17. Jahrhundert. Steinbaluster mit Akanthus- und Knollenrelief. Wohl gestürzter Sockel eines größeren Taufsteins.

Orgel: Gut erhaltenes Werk des 18. Jahrhunderts, wohl von Orgelbauer Gepinger (Rothenburg). (Gutachten von Kirchenmusikdirektor Otto Meyer.) Fünfteiliges Prospekt mit Rocaillegitterblenden. Crailsheimwappen.

Ursprüngliches, einfaches Laiengestühl. Um 1770.

Gemälde: Christus in Gethsemane und Auferstehung. Öl auf Leinwand. Ende 18. Jh.

Epitaph: Wolffgangus Dieterich von Krailsheim. Kindergrabstein von 1606.

Zwei einfache Totenkreuze von 1798 und 1843.

Burgstall. Vom Wasserschloß der Ritter von Thann, die von 1087 bis 1514 hier ansässig waren, ist nordwestlich der Kirche der vierarmige Graben und der Burghügel erhalten. Die Gebäude wurden 1829 abgebrochen.

Baufällige Altmühlbrücke von 1845.

Am Weg nach Selingersdorf Flachsbrechhaus. Erste Hälfte 19. Jahrhundert.


THÜRNHOFEN

Ev.-luth. Filialkirche.

Zu Feuchtwangen.
1878 anstelle der Schloßbrauerei im Schloßhof errichtet. - Eingezogener 5/8-Chor mit Sternrippengewölbe. Flachgedecktes Langhaus von 3 Achsen. An der Giebelseite vorgezogener kleiner Turm.

Schloß Thürnhofen.

Geschichte und Baugeschichte: 1525 verkaufte Jacob Ritter von Landau den Dürrenhof an Jorg von Ellrichshausen. 1593 ging er an Georg an und vom Waldt über. In der Verkaufsurkunde werden eine Ringmauer, das Schloßtor und ein Tanzhaus erwähnt. Weitere häufige Besitzerwechsel im 17. Jahrhundert. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts gehörte Thürnhofen den Eichler von Auritz, die das Hauptgebäude, wohl auch das Kavaliershaus errichten ließen. 1761 wurden der Wirtschaftshof und die Toreinfahrt angelegt. 1763 kaufte den Ort der Reichsgraf von Dürckbeim-Montmartin. Von diesem ging das Schloß durch Erbschaft auf die jetzigen Besitzer über.

Baubeschreibung: Die ursprünglich symmetrische Anlage der Gebäude um zwei hintereinandergelegene Höfe ist durch den Einbau der Schloßkirche verändert.

Hauptbau. Hausteinsockel. Zweigeschossiger Putzbau von 7 : 4 Achsen (an der Nordseite 2) mit Mansarddach. Stichbogensatteldachgaupen. Dreiachsiges, dreigeschossiges, kaum abgesetztes Mittelrisalit mit gerahmtem Dreiecksgiebel und Sattelzwerchdach. Im Dreiecksgiebel Wappenrelief der Eichler von Auritz. An den Schmalfronten zweiachsige Walmgaupen. Ecklisenen, dazwischenliegendes Geschoßgesims. Erdgeschoßfenster mit flacher Hausteinrahmung. Obergeschoßfenster geohrt, mit Sohlgesims, das vor das Geschoßgesims gekröpft ist. Sturz leicht nach oben verkröpft. im Mittelrisalit achsiale Rechtecktür mit gefelderten Pilastern, die anstelle von Kapitellen Voluten tragen. Verkröpftes Gebälk. Darüber gerades kräftig ausladendes, profiliertes Traufgesims, das geschweift trapezförmig als gefelderte Verdachung an die Sohlbank des darüberliegenden Fensters angeschleppt ist.

Raumaufteilung:

1. Untergeschoß. Vorraum (Raum 1) 3 : 2 Achsen mit seitlich geohrten Türrahmen bzw. rundbogigem, wohl später geschaffenen Treppenzugang. Östlich Saal (Raum 2) von 3 : 2 Achsen mit seitlichen Rechtecktüren, Tür zum Vorraum und Garten. In der Westwand (wohl ursprünglich auf den Vorraum weisende) Blendfenster. Die beiden westlichen Türen als Blendtüren (die nördliche ursprünglich gegen das Treppenhaus). An der Südostseite Speisesaal (Raum 3) von 2 : 2 Achsen. An der Westseite flach, 3/8seitig, mit achsialer Stichbogennische und seitlichen Rechtecktüren. Westlich in gleicher Breite Serviergang und Küche. Die Nordsuite ist dreifach unterteilt. An der Westseite zwei Dienerkammern. In der Mitte das quadratische Treppenhaus. östlich ein zwei Achsen breites Zimmer (Raum 4).

Das Obergeschoß enthält eine Suite von je drei Zimmern an der West- und Ostseite sowie ein verbindendes Schlafzimmer mit Bettnische an der Südseite (Räume 5 - 12 beginnend nordöstlich am Treppenhaus). Im Dachgeschoß mehrere einfache Zimmer.

Ausstattung: Raum 1. Gefärbelter Vorraum. - Raum 2. Gartensaal. Vertäfelt. Wandpaneele und Türen mit Rocaillen und bunten Blumengewinden auf hellgrünem Grund bemalt. Um 1760/70. In der Querachse etwas abgesetzte Wandfelder mit Marmorkamin (Südseite), Spiegeln und wandfeldbreiten Landschaftsbildern (Öl auf Leinwand, eingebaut). An den Wandfeldern der Gartenseite schmale Spiegel in Rocaillerahmen, darunter einfüßige Konsoltischchen. - Raum 3. Speisesaal. Steinfußboden. Deckenstuck. Wohl um 1860. Vertäfelt. Paneele bemalt. Um 1760/70. In der Sockelzone Gemüsestilleben. An der konkav in den Raum vorgeschwungenen Serviertheke Getränkestilleben. In den Hauptfeldern und Supraporten Rocailleranken mit Blumengewinden, auf ockergelbem Grund. Serviernische als Rosenlaube. An der Nordwand einspringendes Wandfeld mit Marmorkamin, Spiegel und gerahmter Landschaft. Raum 4: Deckenstuck wohl um 1860. Klassizistischer Schamotteofen (frühes 19. Jh.). Zylindrisch mit Metopenfelderung. Reliefs tanzender Viktorien. Palmettenrankengesims. Als Aufsatz etwa dreiviertel lebensgroße Schamottefigur einer römischen Vestalin. - Raum 5. An der Westseite pilastergerahmte Bettnische aus Holz. Bandelwerk und Laubrankenstuck. Um 1730/40. Eingelegter Parkettboden. Zylindrischer Schamotteofen (wie in Raum 4). Als Aufsatz Figur eines frierenden Mädchens. - Raum 6. östliches Mittelzimmer. Deckenstuck und Fußboden wie bei Raum 5. In der Südwestecke stuckierte Ofennische. - Raum 7. Stuck und Fußboden wie bei vorigen. An den Ecken der Stuckdecke Monogramme E(ichler von) A(uritz). - Raum 8. Schlafzimmer. Gußplattenofen mit Tonaufsatz. Eine der Platten bezeichnet 1802. Im Ganzen entweder nach älteren Formen oder unter der Verwendung älterer Teile (Mitte 18. Jh.). Raum 10. Mittleres Westzimmer. Stuckdecke um 1730/40. Ofennische mit Rocaillestuck und klassizistischem Kachelofen. In den Mansardräumen z. T. klassizistische Guß-Ton-Öfen.

KAVALIERSHAUS: "Holländerbau". Mitte bis zweite Hälfte 18. Jahrhundert. Innen z. T. modern ausgebaut. Mit dem Hauptbau durch eine konkav gegen den Hof geführte Balustradenblendmauer verbunden. Ehemals mit Vasenaufsätzen. (Eine gleichartige, zu dieser symmetrische Mauer auf der Südseite des Hauptbaues.) Zweigeschossiger Walmdachputzbau von 5 : 2 Achsen. Tiefer, dreiachsiger Mittelrisalit mit eigenem hohem Walmdach und achtseitigem Zwiebeldachtürmchen zwischen den Kaminen. Ecklisenen. Gerahmte Fenster. Hausteintürrahmen geohrt.

WIRTSCHAFTSGEBÄUDE: Im westlich vorgelagerten Wirtschaftshof. Von 1761. Vier traufseitig stehende Satteldachgebäude. In Umriß und Gliederung für die Gesamtanlage von Bedeutung. östlich des Hauptbaues kleines Orangerie- und Gärtnerhaus. Einfacher Putzbau mit Walmdach.

TOREINFAHRT: Gegen Westen in Pylonen endigende, von niedriger Mauer gesäumte Einfahrt. Dreiachsiges Tor mit korbbogiger Durchfahrt und seitlichen Rechteckspforten. Daran verwittertes Wappen und Jahreszahl 1761.

GARTEN: Östlich des Hauptbaues. Terrasse mit konkav-konvex geschwungener Gartentreppe. Die achsialsymmetrische Anlage mit zentralem rundem Wasserhecken ist auch in der später veränderten Bepflanzung noch kenntlich. In der Hauptachse schmiedeeisernes Abschlußgitter (Mitte 18. Jh.).

Gartenfiguren: Ursprünglich in der Hauptachse und an dem zentralen Wasserbecken. jetzt im Garten verteilt. Bemerkenswerte Sandsteinfiguren der Zeit um 1760/70. Mit Ölfarbe gestrichen. Antikenkopien: 1. Venus Medici (Florenz, Uffizien). - 2. Fortuna. - 3. Flötenspielender Satyr (Rom, Thermenmuseum). 4. Antinous (Rom, Kapitolinisches Museum). - 5. Hermes (sog. Antinous Belvedere, Rom, Vatikanisches Museum). - 6. Satyr mit Dionysos (Paris, Louvre). (Die Figuren Nr. 2, 3, 5 und 6 gelangten Ende 1963 in den Besitz der Stadt Aschaffenburg.)


TRIBUR

Gemeinde Mosbach

Mühle. Wohl 17./18. Jh. Einfaches, zweigeschossiges Putzhaus von 5 : 3 Achsen mit breitgelagertem, zweigeschossigem Giebel und Satteldach. Obergeschoß in verputztem Fachwerk. Am erneuerten Türsturz bezeichnet MG 1868.

HAUS NR. 13. Verputztes Wohnstallhaus mit Satteldach. 3 : 4 Achsen. Inschrifttafel im Giebel: Johann Georg Kropsheußer 1783.


Erstellt am 27.3.1999 durch Hans Ebert
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