Übersicht Archivalien >>
Gedenck-, Stadt- und Huth-Buch
(Chronik der Stadt Feuchtwangen)
Stadtarchiv Feuchtwangen - Archivbücherei I, 6
Inhaltsverzeichnis >>
Johann Georg Hermann Bärmeyer
Handschrift von 1736 (Abschrift)
<< blättern >>
 
244

Sc136

Kapitel XIII

Von des Stifts Heiligtümern und Kirchenkleinodien

§ 1

Was hatte das Stift ehemals für Heiligtümer?

Anno 1529 haben sich inhalts eines Inventars befunden: 12 Kelche in custodia, 1 vergoldete Monstranz, darinnen ein Dorn de spira Domini, 1 kleines Kränzlein, darinnen de rama Dni (forte vom Palmzweig), 1 kleines Kränzlein de sancta crucis et fagell. Domini, 1 große silberne Monstranz, darinnen sacramentum in die corporis Christi getragen war, 1 silberne Monstranz, darinnen de ungulo b. Mariae virg. enthalten,

245 1 silberner Arm, silberne Monstranz confinens de legione St. Mauretii, 1 silberne Monstranz, in qua reliquiae Trium Regum, Calix argenteus S. Vdalr., 1 silberne Haupt de S. Elisabethae, silbern Rauchfass, 4 silberne Messkännlein, 1 silberne Monstranz, darinnen de populo b. Mariae V., 1 große silbernes Kreuz auf Holz gefasst, kupferne Monstranz, darinnen de crinibus b. Mariae, in qua de camisia b. Mariae, de Aplis, darinnen de St. Karole. .. Imago Mariae Magdal.; 3 Täfelein sind hölzerne mit allerlei Heiligtum, 5 silberne vergoldete athenen.
246

Sc137

Eines des vornehmsten Heiligtums war der heilige Nagel.

Als derselbe anno 1546 in der Plünderung von den Spaniern mit weggenommen worden und Dekan Dietrich solches erfahren, ist er heftig erschrocken und hat alsbald befohlen, nach dem Schlosser zu schicken, der einen anderen heiligen Nagel machen müsse, anno 1570 war der neu verfertigte Nagel noch vorhanden und war derselbe in der Länge und Breite, wie die Figur zeigt: "..."

In dem Augsburger Messbuch pag. 3 steht folgendes: "Viltu dienen zu den Messen, dieser Lehr soltu nicht vergessen, du solt hinter dem Priester steen vnd im nicht unter die Augen gen. Mit beeden Händen Geuß Wasser und Wein, sittlich schenck dem Priester ein,

247 Deine Kleider leg auf den Altar, mit du entbeutst Gott keine Ehre damit. Wenig Husten reyspeln, red nicht und burz bist vleisig der Licht wenig gemechlich bett du mit Vleiß hör den Priester zu, möchtest du ihm auch Antwort geben, desto eher behüt Gott dir dein Leben. Dein Gebett sprich hinauf oder vor du dienst in der Engel Chor. Die dem Altar zu nahest stehen, die sollen hind an baß gehen. Priesterschaft und frommen Frauen allhier, dien geen zu Meßen das ist mein Ehr. So behüt dich Mariae Kind vnd sein heyliger bitter Todt. Hie vnd dort vor Angst vnd vor Noth, Amen."
248

Sc138

Mehr war an Heiligtümern bei dem Stift vorhanden: Ein Speer von der Kreuzigung Christi und St. Ulrichs Mantel. Der Monstranzen sollen 30 vorhanden gewesen sein, neben welchen Kaiser, Bischöfe und andere gekniet und dabei alles was ein jedes Verdienst angemacht gewesen, diese wurden jährlich an dem Schulhaus vor dem Fest Ascensionis Domini (oder vor Himmelfahrt), welches dazu erbaut worden, dem Volk gezeigt. vid. Dec. Frießens Jubelpredigt de anno 1730 pag. 102.

Dieses sind die bei dem Stift Feuchtwang vorhanden gewesenen Heiligtümer und Kirchenkleinodien, welche anno 1546 in der Plünderung verloren gangen.

Erstellt: 22.10.2005 durch Hans Ebert

<< blättern >>