Anton Steichele - Das Bisthum Augsburg
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12. Pf. Ober-Michelbach.

 Patr. Kloster Ahausen an der Werniz.

Ober-Michelbach, 195 S., liegt rechts der Landstrasse von Wasser-Trühdingen nach Dinkelsbühel, mitten zwischen beiden Städten, vom Michel-Bache durchflossen.

Urkunden des 12. Jahrhundertes erwähnen ein Rittergeschlecht von Michelbach; es steht aber nicht sicher, ob es unserm Ober-Michelbach, oder dem nahen Unter-Michelbach angehörte (s. ob. S. 449). Dominus Olricus miles de Michilnbach heißt in einer Urkunde des Klosters Ahausen vom 4. März 1217 ministerialis der bischöflichen Kirche zu Augsburg, von deren Kapitel (chorus Augustensis ecclesie) er Güter in Läntersheim (bei Wasser-Trühdingen) zu Lehen trug, welche am genannten Tage als Kapitel'sche Zinslehen an Kloster Ahausen übergingen1). Außer ihm kennen wir nur noch einen Ludewicus de Michelbach miles, welcher am 16. Dec. 1239 zu Eichstätt anwesend ist, als Bischof Friedrich daselbst einen Zehenten zu Egweil an Kloster Kaisersheim schenkt2).

Das Kirchen-Patronat von Ober-Michelbach war, es ist nicht bekannt, auf welche Weise, vom Benediktiner-Kloster Ahausen an der Wernitz erworben worden. Am 23. Nov. 1325 vollzog Bischof Friedrich von Augsburg die völlige Einverleibung der Pfarrkirche von Ober-Michelbach in dieses Kloster, welches fortan einen Weltpriester als vicarius perpetuus präsentirte, dem aus dem Pfarr-Einkünften seine Präbende angewiesen wurde3). Am 14. Juni 1380 ist Herr Heinrich, Pfarrer zu Ober-Michelbach und Kammerer des Kapitels Dinkelsbühel, Zeuge bei Stiftung der ewigen Messe zu Wittelshofen (s. ob. S. 451). Mit Protestantisirung des Onoldsbacher Landes von 1528 an wurde auch das markgräfliche Dorf Ober-Michelbach protestantisch.

Die Pfarrkirche von Ober-Michelbach war dem heil. Erzengel Michael geweiht4). Von dieser Kirche ist nur noch der Unterbau des alten, weiten Thurmes übrig, an dessen Westseite die jetzige protestantische Kirche, später gebaut, sich anlehnt. In ihm hängen drei Glocken5).

Katholiken, welche in der Pfarrei Ober-Michelbach und in der jetzt damit vereinigten Pfarrei Unter-Michelbach wohnen (gegenwärtig keiner), sind in die katholische Pfarrei Wilburgstetten eingepfarrt (Min.-Entschl. vom 8. April 1848, Ord.-Dekr. vom 19. April 1848).


1 Urk. in München, gedr. bei Falckenstein, Cod. dipl. Nordgav. S. 14. Michilnbach, Michelbach = der große Bach.

2 Kaisersh. Urk. in München.

3 -- Ecclesiam parrochailem Michelnbach, cuius ius patronatus monasterio in Ahusen dinoscitur pertinere, cum omnibus suis pertinenciis, decimis, redditibus, obuencionibus, quibuscumque, cultis et incultis, quesitis et inquirendis, dicto monasterio iusto donacionis seu incorporacionis titulo donauimus et donamus -- dictamque ecclesiam in dictum monasterium -- pleno iure transferimus -- deinceps vtendam, fruendam et pacifice possidendam, hac insuper condicione adiecta, vt abbas eiusque successores nobis et successoribus nostris -- clericum aliquem secularem ydoneum pro perpetuo vicario instituendum ad eandem ecclesiam representent, cui tamen de redditibus eiusdem ecclesie nomine prebende assignent, vnde hospitalitatem seruare, iura episcopalia et archidiaconalia persoluere et commode valeat austentari. Urk. Bischof Friedrich's, dat. in castro nostro Dylingen in die Clementis ape 1325, in München.

4 Notiz im Archive Nürnberg von 1531.

5 Sie haben, von der größten zur kleinsten, folgende Inschriften:1. Ave Maria gracia plena, dominvs tecvm, bene. Die Glocke mag aus dem 15./16. Jahrhunderte stammen. Sie hat kein Bild; zwischen die einzelnen Worte der gothischen Minuskel-Schrift sind Glocken eingegossen; unter der Schrift läuft ein gothisches Kleeblattfries.2. + Sanctvs Lvcas. S. Marcvs. S. Mathevs. S. Johannes.3. + Maria + Johannes + Mathevs + Marcvs + Lvcas. Die Schrift der beiden letztern Glocken in Minuskeln des 15. Jahrhunderts; sie sind ohne Bild und andere Zier.  


Erstellt am 1. Februar 2015 durch Hans Ebert
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