Anton Steichele - Das Bisthum Augsburg
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13. Pf. Schopfloch.

 Patr. Die Grafen von Oettingen

Schopfloch, ein großes Dorf mit 1260 Prot. (nebst 34 Kath. und 215 Juden), liegt an der Dinkelsbühel-Feuchtwanger Landstrasse.

Der Name Schopfloch wird von der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts an oft genannt, indem zahlreiche Mitglieder eines Rittergeschlechtes aufgeführt werden, das vom Orte den Namen trägt.

Der älteste uns bekannte Schopflocher ist Vlricus de Schophloch, am 11. März 1260 Zeuge, als Liupold Küchenmeister von Nortenberg, zu Weiltingen begütert, ein Gut zu Furhenau (Fürnheim) an Kloster Kaisersheim schenkt, und als Vlricus de Schofloch auch zugegen am 19. Okt. 1275 bei Schenkung eines Hofes zu Schrattenhofen an dasselbe Kloster durch den Grafen Friedrich von Truhendingen1). Ulrich's Sohn Kunrat schreibt sich von Guggenberg und ist Dienstmann des Reiches. Er verkauft am 22. Aug. 1282 an Kloster Heilsbrunn Güter zu Triesdorf (bei Herrieden), zur Heimsteuer seiner ehelichen Wirthin Agnes gehörig, welcher er dafür mittels einer am 9. Sept. 1282 in villa Schoppheloch ausgefertigten Urkunde die Mühle an der Werniz bei Schopfloch und Güter zu Deuenbach (Pf. Schopfloch) als Widerlage verschreibt2). Heinrich von Schopfloch und sein Bruder Ekkehart (H. miles et eggehardus frater ipsius dicti de Schepheloh) sind Bürgen für den Schiedspruch, durch welchen am 14. Mai 1295 im Stifte Feuchtwangen (in claustro Fiuhtwanc) ein Streit der Ritter von Ober-Kemnaten mit den Frauenkloster St. Katharina in Augsburg geschlichtet wird3). Ekkehart von Schopfloch (Ek. de Schophloch) erscheint auch am 19. Okt. 1306 als Zeuge in einer vom Grafen Ulrich von Truhendingen ausgestellten Urkunde4).

Mit dem J. 1315 begegnen uns zwei Söhne Heinrich's, Liupolt und Walther, und ein Sohn Ekkehart's, Walther von Schopfloch. Diese drei jüngern Schopflocher sind am 29. Okt. 1315 Bürgen, als die Taube'sche Familie zu Zwerchenberg Güter zu Krettenbach an das Spital zu Dinkelsbühel verkauft5). Die beiden genannten Walther von Schopfloch sind ferner am 1. Okt. 1321 Zeugen für dasselbe Spital bei einem Gutskaufe zu Jagstheim6). Einen Walther von Schopfloch nennen Dinkelsbühler Spital-Urkunden auch am 22. Okt. 1321 und am 24. Sept. 1324, und Walther den ältern am 5. Nov. 1330.

Ekkehart von Schopfloch hatte außer dem schon genannten Walther auch einen Sohn Heinrich. Dieser bürgt bei dem Haundorfer Güterverkaufe an das Spital zu Dinkelsbühel vom 31. Jan. 1334 (s. ob. S. 500), und erscheint mit seiner Gemahlin Elisabeth (Hainrich von Schopfloch, Schartz seliger sun, vnd Elzbeth, sin elichiu wirtin) in Urkunden desselben Spitales am 18. Dec. 1347 und 30. Jan. 1348. Am 6. März 1352 werden in einer Sulzer Urkunde Otte und Walther von Schopfloch genannt; Walther's Ehewirthin ist Anna von Lerpaur zu Larrieden, ersterer, Otte, heißt in einer Urkunde desselben Klosters vom 4. Dec. 1354 Otte von Schopfenloch von Grüningen7); ein Ott von Schopfloch zu Dinkelsbühel gesessen, wahrscheinlich derselbe, verkaufte am 6. Dec. 1370 ein Gut zu Schopfloch an Kunrat Berlin, Bürger zu Dinkelsbühel8). Ein Götz (Gottfried) Schopflocher erscheint am 4. Sept. 13639).. Mit dem 12. Jan. 1377 tritt ein Heinrich von Schopfloch auf, genannt von der Aich; seine Schwester Anna war zuerst an Wernher Veldner, dann an Hans von Pfaffenangst verheiratet; beide Geschwister erscheinen das letzte Mal in einer Sulzer Urkunde vom 24. Okt. 138710). Endlich am 19. Juli 1406 finden wir den letzten Schopflocher, Heinrich von Schopfloch, Amman zu Dinkelsbühel, als Zeuge in einer Urkunde des Stiftes Feuchtwangen11). Ob er Eine Person ist mit dem von der Aich genannten Heinrich, muß dahin gestellt bleiben.

Der Burgsitz zu Schopfloch mit seinen Zugehörungen war schon gegen das Ende des 14. Jahrhunderts von den Schopflochern an die von Elrichshausen gekommen, welche denselben als Onoldsbachisches Lehen über zwei Hundert Jahre inne hatten. Von ihnen erwarb Schopfloch ein gewisser Peter Mayr, dessen Wittwe Brigitta im J. 1616 das Schloß mit allen Rechten und Gütern für 14.500 Gulden an den Markgrafen Joachim Ernst von Brandenburg-Onoldsbach verkaufte12).

Eine eigene Pfarrei war Schopfloch schon frühzeitig. Bei jener Verhandlung im Stifte Feuchtwangen vom 14. Mai 1295, bei welcher Ekkehart und Heinrich von Schopfloch als Bürgen auftreten (s. ob. S. 503), war auch der Vice-Pleban von Schopfloch (... vice-plebanus in Schepheloh) als Zeuge zugegen. Als Patrone dieser Pfarrei werden in den Bisthums-Matrikeln ständig die Grafen von Öttingen aufgeführt, welche überhaupt in früherer Zeit in Schopfloch sehr stark begütert waren. Näheres aber bezüglich dieses Verhältnisses liegt nicht vor. Der Ort wurde mit Bandenburg-Onoldsbach protestantisch.

Schopfloch hatte in katholischer Zeit eine dem heil. Bischofe Martinus geweihrte Pfarrkirche. Am 24. Aug. 1342 verliehen zu Avignon zwölf Bischöfe für diese Kirche Ablässe. Am 13. Okt. 1394 reconciliirte Ulrich, Bischof von Sebaste, Weihbischof zu Augsburg, die entweihte Pfarrkirche zu Schopfloch sammt ihrem Gottesacker (reconciliavimus cimiterium et ecclesiam in Schopfloch) und weihte einen Altar derselben in der Ehre der heil. Maria13). Die gegenwärtige protestantische Pfarrkirche von Schopfloch wurde im J. 1854 neu gebaut. Auch der Thurm, in welchem zwei Glocken aus dem vorigen Jahrhunderte hängen, stammt aus späterer Zeit.

Die Pfarrei Schopfloch scheint in katholischer Zeit außer dem Pfarrdorfe folgende Zugehörungen gehabt zu haben:

1. Deuenbach, 121 S., 1/8 St. nördl.

Die villa Tienbach, Tymbach, wird erwähnt in den oben S. 503 angeführten Urkunden vom 22. Aug. und 9. Sept. 1282.

2. Ober-Hinterhof, 50 S., 3/4 St. westl.

3. Unter-Hinterhof, 48 S., 1/2 St. westl.

Die Hinterhöfe scheinen ursprünglich nur Ein großes Gut gewesen zu sein, mit dem Wohnsitze zu Ober-Hinterhof, später umgeformt in Leimandshof, Leimatshof, Laimleshof. Die erste Erwähnung dieses Gutes findet sich in einer Urkunde vom 17. Sept. 1416, indem das Deutsche Haus zu Mergentheim ein Fischwasser "an der Zwerwernitz bei dem Lawdmeshofe" kauft14). Während des 15. Jahrhunderts scheint das Gut in zwei Theile getheilt worden zu sein, und es entstand nun neben Alt-Leimetshof ein Neu-Leimetshof; dieser Name aber wurde allmälig aufgegeben und ging in die Benennung Hinterhof über, welche sich wieder in Ober- oder Alt-, und Unter- oder Neu-Hinterhof schied. Ober- und Unter-Hinterhof sind seit 1811 in die protestantische Pfarrei Larrieden gepfarrt.

4. Die Einzelnen: Buch-Hof mit der Buch-Mühle, 14 Kath., 17 Prot.; Neu-Mühle, 7 Prot.; Rohr-Mühle, 5 Prot.

Die in der Pfarrei Schopfloch wohnenden Katholiken sind in die katholische Stadtpfarrei Dinkelsbühel eingepfarrt (s. ob. S. 282).


1 Kaisersh. Urkk. in München. Schophloch, Schofloch, Schoppheloch, Schepheloh, = schopfartiger, buschiger Wald.

2 1282. V. Id. Sept. (9. Sept.), Chunradus dictus Guggenberg, filius Ulrici militis de Schoppheloch, uxori suae Agneti pro bonis dotalitiis in villa Triefesdorf monasterio Halsprunnensi pro lxxx. libris hallensium a se venditis substituit molendium apud fluvium Wernzza iuxta Schoppheloch aliaque bona in villa Tymbach. Act. in villa Schoppheloch. R. B. 4, 191. Cf. ib. 189.

3 Urk. von St. Katharina in den Mitth. der deutsch. Gesellsch. zu Leipzig 1, 183.

4 R. B. 5, 104.

5 Spital-Urk. zu Dinkelsbühel.

6 Dinkelsb. Spital-Urk. in München.

7 Urk. ib.

8 Urk. abschriftl. in Dinkelsbühel.

9 Stadt Dinkelsb. Urk. in München.

10 Urk. ib.

11 Urk. in Nürnberg.

12 Stieber, Nachr. von Brandenb.-Onolzb. 710. Beschr. des Rezatkr. 2, 25.

13 Urkk. in Öttingen.

14 Urk. abschriftl. in München.


Erstellt am 1. Februar 2015 durch Hans Ebert
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