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Gedenck-, Stadt- und Huth-Buch
(Chronik der Stadt Feuchtwangen)
Stadtarchiv Feuchtwangen - Archivbücherei I, 6
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Johann Georg Hermann Bärmeyer
Handschrift von 1736 (Abschrift)
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Zum 13. Jahrhundert

Kapitel XIX

Von der Anwesenheit gräflicher und adeliger Familien hier

§ 1

Was für ein gräfliches Geschlecht

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hatte ehemals hier floriert?

Die Grafen von Oettingen, welche über das Kloster oder Stift hier vor den Herren Burggrafen zu Nürnberg die Schutzgerechtigkeit gehabt, wie aus nachgesetztem Bericht erhellt:

"Collegium ante Burggraviens. aliquam diu habuit tutela res Dnn. Comittes oettingenses"

Graf Philipps, der anno 1235 dem zu Würzburg gehaltenen 14. Turnier beigewohnt hat, ist der einzige von den Grafen, der uns von Münstero in seiner Cosmographia pag. M.LXXIIII angezeigt wird, allem Vermuten nach hat diese gräfliche Familie nicht nur im angeführten 13., sondern auch in den vorgehenden 11. und 12. Jahrhundert schon floriert, allermaßen dieses hohe gräfliche Geschlecht nicht nur in-, sondern auch au-

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ßer der Stadt mit Burgställen, Schlössern, Hölzern, Gütern und Weihern angesessen gewesen, es besaßen unter anderen dieses gräflichen Standes 2 Personen namens Ludwig im 14. Jahrhundert das Uzenweiler bei der Lohmühle, eine viertel Stunde von der Stadt abgelegen, gegen Kaltenbronn zu mit Weihern und Hölzern, in der Stadt gehörte ihnen die von den alten sogenannte Veste unter dem Dekanshof zu, welche zu Eingang des 15. Jahrhunderts die adelige Familie von Schrozberg lehensweise zu besitzen, von den Herren Grafen zu Oettingen empfangen, nach dieser adeligen Familie kam es an die von Vanningen, die nahmen im Schlösslein zu Hausgenossen liederliches Gesindlein ein, welches nachts Zeiten unter der Stadtmauer ein- und ausgeschlof-
299 fen und allerhand strafbare Ungebüren unternommen, welches auf berichtsame Anzeige zur hochfürstlichen Regierung abgestellt worden.

Das angezogene Uzenweiler kam durch Kauf anno 1390 an Margaretha Stumpfin, von selbiger kam es kaufweise an Kunrad Kunzinger, Priester, von diesem an Hanß Kolben, welcher solches anno 1399 an den Rat hier käuflich überlassen, wonach diese Güter des Uzenweilers anno 1441 zerschlagen und zu eigenen Stücken gemacht worden.

Das Schlösslein in der Stadt oder ehemalig genannte Veste wurde unter Herrn Joachimo Ernesto Markgrafen zu Onolzbach, unseren gnädigsten Fürsten und Herrn gegen ein anderes, dem Stift hier abgelegenen Gut eingetauscht, gewech-

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selt und die Lehenschaft aufgehoben, geeignet und zum Stiftsamt Feuchtwang mit Drauflegung eines geringen Zinses einverleibt worden, der jetzige Besitzer ist Herr von Jaxheim.

§ 2

Was für adelige Geschlechter haben in vorigen Zeiten hier floriert und ihre Anwesenheit gehabt?

Ich will dieselbe nach dem Alter nachfolgendermaßen anführen:

1. Die Familie von Ehenheim ist unwidersprechlich die allerälteste. Davon findet man aufgezeichnet, dass bei dem ersten Turnier zu Magdeburg gewesen:

301 Anno 938 Friderich und Wilhelm von Ehenheim, anno 942 im 2. Turnier zu Rothenburg 2 Ehenheimer, deren Vornamen nicht bemerkt worden. Anno 948 im 3. Turnier zu Costniz 2 unbenannte, anno 1019 im 6. Turnier zu Trier Jacob von Ehenheim. Anno 1080 Georg von Ehenheim im 8. Turnier zu Augsburg. Anno 1165 Agatha im 10. zu Zürich, anno 1197 Friederich und Heinrich im 12. Turnier zu Nürnberg, anno 1235 Wolfgang und Friderich im 14. Turnier zu Würzburg. Anno 1296 Michel und Conrad im 16. zu Schweinfurt, anno 1337 Conrad von Ehenheim zu Bamberg im 19., anno 1392 Friedericus im 21. zu Schaffhausen.
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Anno 1403 Conrad Georg und Kilian im 23. zu Dornstadt, anno 1408 Georg und Johannes im 24. zu Heilbronn. Anno 1436 N. im 26. zu Stuttgart, anno 1479 Georg und N. im 28. zu Würzburg, anno 1481 Michael im 30. zu Heidelberg, anno 1484 Georg und Michael im 31. zu Stuttgart, eodem anno Ludovicus im 32. zu Ingolstadt. Anno 1485 Georg Sixt, Conrad im 33. zu Ansbach, anno 1486 Georg im 34. zu Bamberg, anno 1487 Erasmus im 36. und letzten zu Worms.
303 Viele der Letztgenannten zeigen sich in hiesigen Urkunden, Hannß von Ehenheim saß zu Gütingen anno 1370 und dessen Sohn Weyprecht von Ehenheim eben daselbst im anderen Teil dieses Ortes, genannt Archshofen und hat den Schutz anno 1400 über diese Feuchtwanger Stifts Eigenleute in Franken und im Taubergrund oder die Versprech- und Eintreibung der Renten daselbst übernommen bis auf des Kapitels Widerruf.

Dessen Vetter als Zeugen hießen Peter von Ehenheim, genannt von Klingenstein und Wilhelm von Ehenheim, genannt von Holzhausen waren, daraus man die unterschiedenen Linien sehen kann, in welche sich dieses vornehme Haus verteilt hatte, welchen

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Heinrich von Ehenheim weder genannt aus einem Kaufbrief und Melchior Ehenheim von Par anno 1429 beizufügen sind.

Jacobus + 1420, Matthias lebte ungefähr 1460. Leonhard + 1486, waren alle 3 Johanniter Ritter im Freihaus zu Schlettstadt. Nesu von Ehenheim, genannt Hannß Bezheim aus dem 14. Jahrhundert trifft man bei jetzt ged. an pag. 29. Sogleich Berchtold Schenk von Ehenheim, Schultheiß zu Hagenau, woraus zu erkennen, dass sie im Elsaß ebenfalls angesessen waren, gleich wie ein Schloss zu Geyern, Forndorf, Gnodstadt und Ehnheim in Franken

305 ihnen geneigt, Hannß tat nach obigen über Ulrich Ansbachischen Chorherrn Verlassenschaft Verzicht anno 1430 an das Kapitel dem Sebastian von Ehenheim resignierte Leonhard Gessel ein Canonicat zu Freysingen anno 1457. Georg war hier Amtmann von anno 1476 - 99. Da er verstorben und sein Bildnis knieend auf einem Löwen in Lebensgröße aus Stein gehauen, von hübscher Arbeit nach nächsten der obersten Tür linker Hand in der Stadtkirche zu sehen. Er hatte zum Teil Geyern im Besitz und deswegen Zwist mit seiner Schwester Ursula und dem Herzog Georg in Bayern, war aber durch Kaiser Maximilianum anno 1489 vertragen Dat. p. 259 - 260. Conz von Ehenheim besaß anno 1523
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ein bürgerliches Haus am oberen Tor, wenn man von der Stadt hinaus geht, linker Hand liegend und einige bürglicher Güter im Wannenbad, welche nach Aussterbung dieser Familie anno 1575 an Herrn Markgrafen Georg Friedrich als ein Lehen heim gefallen, das Jahnsteinische adelige Geschlecht war das letzte, so dieses Haus in Besitz gehabt, solches bewohnt jetzt Gabriel Meyer, Bürger und Beck und gehört zum hochfürstlichen Kastenamt Feuchtwang. 

2. Die Edle von Feuchtwang. Conrad, Seyfried, Gottfried, Heinrich Roth oder Rufus, Hermann, Wilhelm und Hans.

307 Conrad von Feuchtwang wird gerühmt als ein Herr von vornehmen Geschlecht, sonderbarer Weisheit und Frömmigkeit. Er war sittsam und übereilte sich nicht in seinen Ratschlägen, schlug auch niemals mit seinen Feinden, ehe er ausgekundschaftet, wie stark sie wären. H. C. Schurzfleisch histor. Ensif. pag. 34 Henneberger sagt gar, dass er so große Freundschaft in Deutschland gehabt, welches der Deutsche Orden selbst viel genossen hätte. Zeitlich muss er in den Deutschen Orden gekommen und in den Kreuzzügen mit gewesen sein und stieg von einer Ehrenstufe auf die andere. Er kommt unter anderem vor als Probst oder vielmehr Commentur zu Cyllen, danach als Landmeister in Preußen, wozu er anno 1279 oder 1280 nach überkam, die Ordens- oder Landmeisterstelle in Liefland nach dem erstbesagten Jahres der dortige vorige Landmeister Ernst von Roßburg nebst N. Ordens-
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brüdern von den Littauern waren erschlagen worden, nach 3 Jahren dankt er erstlich in Preußen wegen der Samogistrer, danach der unruhigen Kurländer in Liefland ab und bekennt öffentlich, dass er die große Kriegs- und schwere Regierungslast zu Dienst der Christenheit ertragen und doch soll er damals Hochmeister in Preußen worden sein, welches aber mit Vorigem sich nicht wohl reimt.

Gewiss aber ist, was das Chron. Laur. Alberti Feuchtw. Mst. und Herzog in seiner Elsassischen Chron. L.X. fol. 204 von ihm angegeben, dass er 1287 Deutschmeister zu Mergentheim gewesen, in dem der ruhmwehrte Herr Hf. Christoph Bräuning solches aus dem dasigen D.O. Achriv versichert:

309 Endlich gelangte er gar 1290 oder 91 zur Hochmeisterstelle in der Ordnung machen ihn Henneberger, Schütz und Venator zum Zehnten, weil sie Heinrich von Hohenlohe auslassen. Hart Knoch aber Christian Gryphius R. Duelhius l. c.

Zum 11. Insgemein wird seine Risidenz aus dem Schreiben von Venatore und anderen Marburg angegeben und zwar so, dass er dahin am ersten den Sitz gelegt, da andere vor ihm nur bei Marburg oder anderswo gewohnt, Petr. Dusburg aber, ein Coaevus und glaubwürdiger Scribent, des D.O Priester nennt, p. 366. Dominum principalem quae a tempore de structionis civitatis Achonensis fuerat apud venetias. Venedig sei die erste Residenz nach Verlierung der

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Stadt Acre, Accon oder Ptolemais gewesen. Aus diesen folgern, dass unser Conradus mit im Heerzug in Syrien, auch in der Belagerung Ptolemais gewesen und daselbst erwählt worden sei. Als der Orden aber bald darauf diese Stadt verloren geben musste und sie sich auf Schiffen an sichere Orte retiriert, sind sie zu Venedig angelandet und haben da ihren Hauptsitz aufgeschlagen.

Dies hindert aber nicht, dass der Hochmeister nicht darauf in Deutschland kommen und einige Zeit zu Marburg residieren können, ja wirklich gewohnt habe, indem er ja zu Frankfurt ein Generalkapitel versammelt hat v. Duell. l.c.n.L. wie er denn auch das letzte Jahr seiner kurzen Regierung

311 gewiss genug in Preußen sich aufgehalten hat. Übrigens war sein Glück gar mäßig, wenigstens in seiner Regierung nicht, wie vor derselben - wenn anderes wahr ist, was Hartnaccius l.c. p. 375 - 383 schreibt, dass, solange er in Livland Meister gewesen, für dessen Autorität und Macht die Feinde dermaßen scheu getragen, dass in Livland Ruhe und Friede gewesen - denn die Christen bekommen den letzten Herzstoß im gelobten Land, da Ptolomais verloren gegangen. Davon nach dem Aut. Gest. Die per Francos Henneberger am weitläufigsten gehandelt, war schon ihm und seinem Orden Kaiser Adolf von Nassau sehr geneigt, dass er ihnen zu Bedfort 1293 alle ihre Privilegien konfirmiert, so verbitterte eben dieses andere auswärtige Herrschaf-
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ten gegen sie, welche mit dem Kaiser zu tun hatten, als Engelland, Neapolis und Venedig, welche den Orden in Verdacht hatten, dass er dem Kaiser ihre Anschläge offenbarte. Musste derhalben, sagt Henneberger L. C., der Orden bei Sonnenschein Venedig ihr Haupthaus übergeben, kamen auch um alle ihre Güter im Königreich Neapolis und Engelland. Das erstere aber wegen Venedig widerlegt Duellius gegen Waishelium sattsam, indem der Folger unseres Conradi, Gottfried de Hohenlohe, noch zu Venedig erwählt und auch Seyfried von Feuchtwang nach seiner Wahl annoch dahin gezogen ist. Nicht nur die Littauer verheerten Preußen und plagten 1291 Polen und als der
313 Orden zu Hilfe gekommen, so ist er von diesen verlassen und von jenen auf das Haupt geschlagen worden. Sondern auch die achten Einwohner in Natanger und Samland in Preußen hatten wider den Orden den Garaus beschlossen, deren Vorhaben aber noch vor dem völligen Ausbruch in der ersten Blüte erstickt worden, Indessen zog eben dieser Zufall den Hochmeister Conrad nach Preußen, darinnen er ein Jahr geblieben, um solches folgends durch seinen klugen Rat zu beruhigen und sicher zu setzen.

Gleiches ihm auch wider den Herzog Boleslaum zu Mastavien und die Litthauer geglückt, dass die Samgiterl. Samogitierl. subjungiert, die Aufruhren aber in Natangen

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und Samland bald und glücklich für alle Zeiten - denn es der Preußen 5. und letzte war - gestillt worden. Hierauf war aber seines Lebens Ende nicht weit mehr entfernt. Dann, als er seines Amts und Geschäfts halben - officii causa sagt Duellius - in Böhmen gen Prag zog, starb er, vermutlich auf diesem Wege. Wie alles in seinem Leben bei den Scribenten strittig gewesen, so musste es auch dato der Gott seines Abscheidens und der Begräbnis sein. Henneberger, Duellii und andere setzten, er sei zu Prag gestorben und im Schloss Drakowitz - etwa Krakow in Bechnierkreis in Böhmen begraben worden.

Welches beides falsch, der fleißige Henneberger schreibt zwar in dieser Stelle etwas undeutlich und zweifelhaftig: Er (Conradus) zog danach gen Prag in Böhmen, starb allda, war zu Dragowitz

315 oder Dribnitz, als er 7 Jahre das Hochmeisteramt getragen hatte, begraben.

Und hat eben damit noch etwas zum Ziel getroffen, indem nunmehr Josinapius in seiner Oelsnograph. L.C. außer allen Zweifel gesetzt, dass er zu Drackowiz 1296 oder 97 gestorben und begraben liege, in der Klosterkirche zu Trebnitz im Oelsnisten, woselbst sein und des Herzogs Heinrici Barbati in Schlesien Gebeine unter einem in Marmel erhöhten Monument, auf welchen beider Bildnisse ausgehauen ruhen, mit folgender Umschrift: "Conradus de Feuchtwangen X. Magister Generalis Ordinis Teutonici septem annis Ordini gloriose praefuit in Bohemia Drakawitijo, circa annum 1296 mortuus sic sepultus quiescit". Nicht weniger Schwierigkeit und Zwist der Schribenten äußert sich im Leben des

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Siegfried von Feuchtwangen. Schüz nennt ihn schon irrig Sigmund und Duellius Syfryd de Wichtwangen statt Feuchtwangen, wie er dem vorigen befreundet, ob er Vetter oder Bruder gewesen, weiß man nicht. Man trifft nichts von ihm an, bis er vermutlich gleich oder bald nach Conrado auch Probst zu Cyllen oder Wechselburg worden. Es wäre dann, dass Ellingen damals schon mit Deutschen Rittern besetzt und unser Siegfried eben den Sifried de Cellingen gewesen, welcher nebst seinem Bruder Hoholt 1212 als Zeuge der Schenkung des von Sib. Othone VI. damals gestifteten Klosters Weyarn in Bayern angeführt wird. Solchem nach müsste er zeitig in den Orden gekommen sein und seine erste Tyrocinia zu Ellingen abgelegt haben.

Diese gerieten auch sowohl, dass man ihn in seinen besten Jahren von der Belagerung Ptolemais und hernach in den deutschen

317 Balleien zu Venedig, Marburg in Preußen und deren wichtigsten Händeln und Kriegen nicht weit suchen und in seinem Alter, als er vollends Hochmeister worden, billig unter die Sterne dieses Ordens von der ersten Größe zählen darf.

Man gebe vor, dass unter diesen - T. - Brüdern einer, nach Ableben ihres Meisters als er gebeten wurde, einem solchen, welche er dem Orden am nützlichsten hielte zu erwählen, sich selbst erwählt habe sprechende, er möchte nicht falsch schwören. Seinen Sinn wisse er, der anderen Herz aber nicht.

Würde ihm die Regierung überlassen, so zweifle er nicht, dass er dem gemeinen Wesen wohl aufhelfen wolle. Durch diese Rede bewogen, hätten ihm die übrigen das Regiment anvertraut, welches danach auch zum Besten ausgeschlagen wäre.

Wenigstens traf das letzte bei unserm Sieg-

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fried sogut als immer bei irgend einem anderen ein und muss uns der Umstand mortuo Magistro, indem er nach der Regierung des Gottfried von Hohenloe zu dieser hohen Stelle kam, nicht groß hindern, dieweil Seneas alles nur vom Hörensagen gehabt, bei dem leicht ein und ander falscher Umstand sich einmischen könnte. Auch ist dem nichts zuwider die Bescheidenheit, welche Siegfried nach Henneberge Zeugnis f. 384 nach seiner ersten wohl gebraucht haben solle, da er nicht annehmen wollte, sondern riet, da es dem vorigen Hochmeister leid werden würde, sollte man ihn um Ärgernis willen nicht verwerfen, sondern behalten. Er schrieb auch heimlich dem von Hohenlohe, welcher auch folgte, beide Stellen bestärken einander.

Einmal war der Orden nach der Abdankung des Gottfrieds sehr verlegen, als die zu 

319 Elbingen auf dem Kapitel 1303 nach Diuellio und zwar nach Hennebergers Bericht wie unvermutet so ziemlich derb mit diesen Worten geschehen. Als er schwere Ordnung gemacht, 1302 oder 1303 und der Orden damit nicht zufrieden war, sprach er: Weit ich für eure Seelen muss Rechenschaft geben, hab ich solche Ordnung gemacht, die weil ich aber noch nicht gut genug bin, zu gebieten, so seid ihr mir auch nicht gut genug, dass ich euer Herrmeister sein solle. A.B.C. Euer Herr Meister bin ich nicht mehr. F. 383. Hierauf wusste sich der Orden im Stegreif nicht sogleich zu fassen. 

Weil aber Siegfrieds Klugheit den Brüdern bekannt, er auch einer der ältesten und vornehmsten unter ihnen war, so wird eben daraus desto wahrscheinlich, dass man die Wahl in seiner Hand, und er sich in diesen Frangenti vor den Riss mit

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seiner Person gestellt und doch nach Vollführung der Wahl widerstrebt habe, um dem Antecessori Platz zur Reue zu lassen und sein aequitables Gemüt vor jedermanns Augen zur Schau zu legen. Schreibt nun Henneberger die Wahrheit, so sehe nicht, warum einige den Gottfried aus der Zahl der gen. Ordensmeister gar auslassen oder Dusb. p. 340 und anderen die ihm folgen, über den Hohenloher böse sein und ihn beschuldigen: "Iterum temerare res um sisse oder nach Duellio Usurpasse (Magistratum)" als Siegfried von Feuchtwang selbst nicht scheint gewesen zu sein, wenigstens ist sehr glaublich, Siegfried sei mit guten Willen gewichen. Denn er nach seiner Wahl nach Venedig in das Haupthaus gezogen, Dusb. p. 350 und bis gegen das Ende des Gottfrieds
321 1309 nicht mehr in Preußen kommen. Dusb. p. 366. Duell. p. 27. Immittelst aber hat er nach Weiseller beim Duell. p. 28 nat. m. nicht nur und zwar am ersten den Titel geführt: Meister in deutschen und welschen Landne, sondern auch in dessen durch seinen Rat und Vorschub das meiste in Preußen regiert. Daher der viele Streit, den man zwischen beiden, den Gottfried und Siegfried, vorgibt, vermutlich aus dem Herzen und Gehirn der Missgünstigen des Gottfried, welche mit seiner Ordnung nicht zufrieden gewesen, entstanden sein wird. Anders dem Siegfried gant, leicht gewesen wäre, jenen völlig aus dem Sattel zu heben, doch das sind meine Mutmaßungen. Dieses bleibt gewiss, dass der Masianische Orden fast ein keinen klügeren und nützlicheren Herrn ge-
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habt, er hat fünf dem Orden höchst ersprießliche Dinge getan. 1. als dass er erstlich den Hochmeisterstuhl von Venedig nach Marienburg versetzt, deswegen auch die Landmeister in Preußen aufhören und dafür Großkommenther heißen mussten. 2. hat er Gewicht, Maße und Ellen, auch die Ämter in ihre Rechte in Preußen gebraucht, auf dem Kapitel zu Engelsburg, z. E. der Commenther sollte alle Sachen verrichten, der Marchalk zu Königsberg wohnen und was zum Krieg gehört, ordinieren; der Obrist Spittler zu Elbringen und die Spittler und ihre Diener regieren Trappierer auf Christburg mit der Münze umgehen, Treßeler, der Schatzmeister hatte das Geld. 3. machte er eben daselbst eine schöne
323 Landesordnung und setzte das preußische Recht, bestehend aus 30 Artikeln, auf. Unter welchen dieser gar sonderlich war, wo ein Preuße einem die Neige zugetrunken hatte, sollt er auch das frische aufheben, wo er es nicht tat und 2 oder 3 überzeugt würde, sollte er es mit dem Hals büßen. Dieses tat er darum, dass die Preußen einen nicht so leichtlich vergeben könnten, wie sie sonst pflogen. 4. hat er außer dem zu Engelsburg fleißig Kapitel gehalten, als zu Elbingen, davon Schütz f. 54 die Ordnung beibringt, zu Marienburg 1310 und das letzte zu Christburg. 5. Hat er den Orden auf die höchste Spitze seiner Macht gebracht, als er demselben Danzig nebst ganz Pommerellien unterwürfig gemacht, weswegen Kranz die Ordensbrüder Herrn der Stadt Danzig nennt. Ob dieses auf zu unter König Wadislai in Posen mit der Hälfte des Schlosses zu Danzig, bis er es her-
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nach ganz okkupiert, geschehen, wie Schütz und Venator davon sprechen oder vielmehr selbiges um 10.000 Mark Brandenburg und Pommerellien 100.000 Mark breiter Groschen von den Markgrafen zu Brandenburg erkauft, davon der Kaufbrief in curia brandenb. MCCCXI die Jacobi stehen soll, lässt man hier als zu weitläufig außer Untersuchung, weil doch alle politische Scribenten die Sache ganz anders erzählen.

Genug, dass wahr bleibt, was Schütz f. 56 ihm zum Ruhm angesetzt, dass er gewisslich in so kurzer Zeit solche Dinge dem Orden zum Besten verrichtet, als es ihm ihr kein ander auch in mehreren Jahren kaum hat nachtun können. Zwar Jo. Sinapio nach musste er 13 Jahre regiert haben, denn dieser 1299 aufgesetzt, dass er Hochmeister worden sei. Welcher Aut. aber nur auf Gryphy Ritter Orden sich beruft, darum doch ausdrücklich das Jahr 1309 angemerkt steht.

325 Ob aber Siegfried 2, 4 oder 10 Jahre geherrscht, vereinigt Herberger fol. 280 also: Zwei Jahre habe er in Preußen gewohnt und zwar in steter Krankheit und Mühseligkeit, 4 Jahre habe er allein regiert, von 1308 an, da er resigniert und gleich wieder gewählt, 10 Jahre aber sei es, dass er zum ersten Mal erwählt worden. Nimmt man seine Regierungsjahre für voll von 1302, so wurde unter ihm 1303 ziemlich glücklich Krieg geführt mit den Lithauern und Russen, von denen Plescow erobert und 1307, da Heinrich Herzog in Oberbayern dem Orden zu Hilfe zog, sollen diesem Herzog zu Ehren in Livland gegen Violun 2 neue Festungen, die eine Friedburg, die andere Bayer genannt, angelegt worden sein. In seinen letzten Jahren aber hat Friedrich von Wildenberg, Commenther zu Königsberg, die Lithauer geschlagen. Wie denn auch sein Tod mit einer dermaßen herrlichen Victorie den 24. Martii 1312
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gerochen worden, dass der Lithauer sehr wenig samt ihrem Haupt mit genauer Not entkommen sind. Er, Siegfried, stand in solchem Ansehen bei seinen Nachbarn, dass die Polen sich nie getraut, bei seinen Leben an ihm zu reiben mit dem Schwert, da er doch ihnen so viel Schaden als viel seinen Orden Nutzen gebracht und von seinen Zeiten her es von Preußen hießen. "Truit. Prussia tanquam schola militiae calvisy chronol. p. 1037", doch was sie mit dem Säbel nicht ausrichteten, das versuchten sie mit ihrer Feder nach seinem Tod. Diese wurde sehr gespitzt und in eigel Galle und Hass eingetunkt, also dass Siegfried nicht anders von ihren Scribenten als ein eingefleischter Teufel vorgestellt und von ihm dieses Sprichwort angeführt ward. Es schmecken ihm kein Bissen, wenn er nicht zuvor ein paar polnische
327 oder pommerische Bauern henken lassen, wie es in der Übersetzung Spangenbergs lautet. Daher nur zu wundern ist, dass die großen Lexicognaphie Baddeus, Isel in und Ludewig ohne weiterer Prüfung gefolgt haben, da doch nunmehr aus obigen Bericht der Ungrund dieser Legende nebst seiner Ursache zu erörtern steht.

Gewiss, das aequitable, Justiz liebende und befördernde, auch christliche Gemüt unseres Hochmeisters lässt solche Worte nicht mit ihm reimen und sein kränklicher Zustand litt gar nicht, wie es andere erzählen, Stricke mit sich am Sattel zu führen zum Henken. Genug, dass es kein einig preußischer Scribent auch nicht einmal Dusburg als ein Craevy und Familiaris gesagt, sondern diese alle ihm das beste Lob geben.

Und gilt bei mir der Fides histor. Polom.

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eben soviel nicht, indem jedermann bekannt, dass diese Nation vor anderen mit Afekten schreibe und daher dem, welchen sie wohl wollen, eitel Minacles und große Wunder, dem sie aber Übel gönnen, lauter teuflische Abenteuer andichten. Ebenso ist es mit dem strebenden Siegfried ergangen.

Farnicius sagt: Es soll ihn der böse Geist in einen brennenden Ofen oder Schornstein gesetzt und also lebendig wunderbarerweise verbrannt haben.

Andere geben vor, er sei wütend oder vom Teufel besessen worden, dass er sich selbst ins Feuer gestürzt und also erbärmlich gestorben sei und so stimmt ihr Zeugnis miteinander nicht überein. Er ist aber an der roten Ruhr oder an einem Schlagfluss gestorben, den 5. Martii nicht 1311, wie das Chron. Mst. Fws. meldet, sondern 1312 zu Marien-

329 burg und zu Colmensen oder vielmehr, wie Simon Grunow sagt, zu Marienwerder begraben worden. Als woselbst ein neuer Dom oder Chor kurz vor Siegfrieds Zeiten ausgebaut worden. Irren daher Münster in Cosmographia Herzog in seiner Chronik und das Feuchtwanger älteste Taufregister gewaltig, wenn dieser Siegfrieds Tod erst auf 1342 hinausstellen oder musste in Münster, der doch die beiden anderen verführt hat, ein Druckfehler und aus dem 1. ein 4. worden, mithin zu lesen sei, statt 42. Er starb 1312. Von den übrigen des Geschlechts von Feuchtwang wird wenig mehr zu sagen sein.

Gottfried war Deutschmeister zu Mergenthal 1299. Er heißt Herr von Feuchtwang Hermann Lypolt, dessen Gemahlin Adelheit genannt von Feuchtwang, verkauf an Heinrich Brellen, Bürger zu Dinkelsbühl 28 Pf. Heller jährl. Gült auf seinen Hof zu Mackenhofen, für das Geld, welches er aus einen Hof zu Schallbach dem Chor hin Feuchtwang

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verlobt, v. 1326 besag des Kaufbriefs. Hermann von Feuchtwang, von Mackenhofen genannt, so 1 Pfd. Heller aus einen Tagw. Wiesen in Diemenhof gehörig, an unser Frauen Kerzen zu der Pfarr Feuchtwang 1357 vermacht, laut des Vermächtnisbriefes.

Wilhelm Herr von Feuchtwang soll auf dem Turnier zu Bamberg 1362 mit erschienen sein. Laut E. Stadt Crailsh. Manuscript. Heinrich Rot oder Rufus von Feuchtwang ux Elßbeth eine Tocher. Rudolph von Municken verkauft seinen Teil des Zehenten zu Rödenweiler klein und groß um 100 Pfd. Heller an Herrn Walther zu Bopphingen, Probst zu Feuchtwang und Herrn Peter von Bopphingen, Kustos daselbst. D. S. Francisci 1359 laut des orig. Kaufbriefs.

331 Endlich Hannß von Feuchtwang lebte im 15. Jahrhundert. 1431 hat er von Herrn Markgrafen Friedrich zu Brandenburg nebst anderen Bürgern von Dinkelsbühl .. nach Ostern Wildburgstetten erkauft und in eben dem Jahr Dienstag nach Pfingsten selbiges gedachter Stadt Dinkelsbühl wieder überlassen.

Vermög Mspt. der fränkischen Ritterschaft Kant. Altmühl, worinnen auch Feuchtwang als das Stammhaus der Freiherrn von Feuchtwang angegeben, anbei auch in etwas geändertes Wappen aufgewiesen wird, als das ist so bei Venatore im Wappenbuch P. v. p. 26 und Sinap. Oelsnograph. p. 11 p. 616 befindlich, denn da dieses nebst dem halben schwarzen Adler im weißen Feld der vorderen Seite 2 gelbe schmale, unten wie eine Säge gezack-

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te Straßen, jede nur mit 2 Zacken übereinander im gelben Feld der hinteren Seite des von oben bis unten gespaltenen Schildes vorzeigt, so hat jenes zwar alle vorige Stücke, außer dass hier 2 breite gelbe und vielzackige Straßen sich äußern, die viel besser nach einer Säge gleichen, denn die im ersten Wappen. Woraus vermute, dass es zwar ganz einerlei Wappen, aber da Henneberger dem die anderen doch alle gefolgt, die akuratesten Risse nicht werde gehalten haben. Der halbe Adler ist die Hälfte hiesigen Stadtwappens. Die beiden Straßen vermute aber, dass die beiden Conrad und Siegfried in der Belagerung Ptolemais bekommen haben mögten, suntermal bekannt genug ist, dass in die-
333 ser damals jede Nation ihre eigene Straßen und Gassen inne gehabt, welches zum Verlust der Stadt vieles beigetragen.

Erstellt: 22.10.2005 durch Hans Ebert

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