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Wilhelm Funk

Feuchtwangen
Werden und Wachsen einer fränkischen Stadt


 Wappen des Landkreises Feuchtwangen seit 1954

1954

Herausgegeben durch das Volksbildungswerk des Landkreises Feuchtwangen
Gesamtherstellung:  Sommer & Söhne, Feuchtwangen


Zum Geleit!

Über Feuchtwangen sind bisher, von dem grundlegenden Werk Steicheles abgesehen, zwei eigene wichtige Veröffentlichungen erschienen:

In dieser Reihe der geschichtlichen Darstellungen soll nun eine dritte Schrift, ein kleines Büchlein mit dem Titel "Feuchtwangen - vom Werden und Wachsen einer fränkischen Stadt" von Stud. Prof. Dr. Wilhelm Funk, Fürth, erscheinen.

Herrn Dr. Funk hatte ich gebeten, im Volksbildungswerk am 3. April 1952 einen Vortrag über dieses Thema zu halten und, weil er großen Anklang fand, ihn wie seine verdienstvolle Schrift über die Stadt Kitzingen schriftlich auszuarbeiten. Herr Dr. Funk kam dieser Bitte freundlicherweise nach.
Die Schrift ist eine wissenschaftliche Notwendigkeit, da bisher die frühmittelalterliche Geschichte Feuchtwangens zu wenig behandelt wurde.

Gerade wir, die wir den Romanischen Kreuzgang des ehemaligen Benediktinerklosters zu neuem Leben erweckt haben und liebevoll durch unsere Kreuzgang-Spiele sein Vermächtnis pflegen wollen, damit er mit seiner Stimme wieder zu uns rede, nehmen lebhaft Anteil an der Geschichte des ehemaligen Benediktinerklosters und des dabei sich entwickelnden Ortes Feuchtwangen.

Für unsere frühe Heimatgeschichte sind auch sehr wichtig die Briefe des Abtes Wigo aus dem Feuchtwanger Benediktinerkloster aus den Jahren um 1000 an das Mutterkloster in Tegernsee, das einmal in Deutschland überragende Bedeutung besaß. Um sie den Heimatfreunden unmittelbar zu erschließen, werden sie im Anhang der Schrift beigefügt, da sie sonst in deutsch nicht zugänglich sind.

Herrn Pfarrer Joseph Lux, Sondernohe, danke ich für ihre Übersetzung aus dem mittelalterlichen Latein.

Die Schrift wird finanziell getragen vom Volksbildungswerk des Landkreises Feuchtwangen.
Für einen Zuschuß zu den nicht unerheblichen Druckkosten danke ich der Regierung von Mittelfranken, der Stadt Feuchtwangen und dem Volkskunstverein.

Herrn Dr. Funk danke ich herzlich für diese schöne Schrift über unsere Heimat.

Namhaften Historikern bat diese Arbeit vorgelegen. Herrn Justizrat Dr. Bayer, Herrn Stud. Prof. Kraft, Herrn Oberstudiendirektor Dr. h. c. Schreibmüller, Herrn Direktor des Bayer. Landesamtes für Denkmalpflege Dr. Ritz, Herrn Univ. Prof. Dr. Rühl, Herrn Archiv-Direktor Dr. Schnelbögl und Herrn Univ. Prof. Dr. Weigel. Die Herren haben übereinstimmend den wertvollen wissenschaftlichen Charakter der Schrift betont und erklärt, daß sie die längst fehlende wertvolle Ergänzung des Schaudigschen Buches darstelle.

Möchten sich nun viele Heimatfreunde und vor allen Dingen auch die Jugend mit der Geschichte der Entstehung ihrer Heimatstadt befassen.

In einer Zeit, erfüllt von Unrast und Hast ist es nötig, den Blick zu weiten und ihn auch einmal um 1000 Jahre zurückzulenken.

Wir glauben, daß aus der Kraft der Heimat der Aufbau unseres Vaterlandes geschehen muß, und deshalb wollen wir unsere Heimat nicht, nur lieben, sondern sie auch kennen lernen.

Feuchtwangen, am Mooswiesensamstag, den 25. Sept. 1954
 



Keim
Landrat des Landkreises Feuchtwangen

Die "Geschichte der Stadt Feuchtwangen und des ehemaligen Stiftes Feuchtwangen" hat Kirchenrat und Dekan Wilhelm Schaudig i. J. 1927 in einem höchst verdienstlichen Buch beschrieben. Die vorliegende Abhandlung will nun diese zeitliche Betrachtung Schaudigs auch noch durch die Betrachtung der räumlichen Entwicklung Feuchtwangens an Hand des Stadtplanes ergänzen.

Man hat nämlich mittlerweile herausgefunden, daß der Stadtplan eine der zuverlässigsten, ja sogar die wichtigste Urkunde einer Stadt darstellt; denn er hält in den Grenzen der Häuser und Grundstücke wie im Verlauf der Straßen und in der Lage der Plätze die Rechtsverhältnisse der Bebauung fest. Er läßt daher die geschichtliche Entwicklung einer Stadt so anschaulich ablesen, wie dies mit Worten niemals geschildert werden kann.

Freilich verwischt die Zeit auch wieder die einst klaren Linien des geschichtlichen Bildes. Darum gibt der Stadtplan auch oft Rätsel auf, die man verschieden deuten kann.

Dazu spricht der Plan eine andere Sprache als die geschriebenen Urkunden. Sie ist sehr nüchtern und sachlich; denn unsere Vorfahren ließen sich bei der Anlage ihrer Wohnstätten nur von ihrem realen Menschenverstand leiten. Durch die Erfahrung kamen sie dabei auf gewisse Grundregeln, die man durch einfache Überlegung bald herausfindet.

Die Geschichte Feuchtwangens berichtet zuerst von einem fränkischen Reichskloster, dann von einem Stift und zuletzt von einer Stadt. Wir wollen nun feststellen, wie sich diese verschiedenen Siedlungsformen nacheinander zum heutigen Stadtbild zusammenfügten. Dazu heben wir Stück für Stück vom Stadtplan ab, bis wir schließlich die Keimzelle gefunden haben, aus der das heutige Feuchtwangen herauswuchs. Auf diese Weise werden wir etwa bis in das 8. Jahrhundert nach Christi Geburt zurückgelangen und einen sogenannten fränkischen Königshof als Keimzelle erschließen.
Wir können unsere Betrachtung gleich mit dem mittelalterlichen Feuchtwangen etwa um das Jahr 1400 beginnen. Um diese Zeit wurde nämlich die Stadt von ihrem Mauergürtel umfangen, über den sie erst wieder nach 1850 hinauswuchs.

In diesen Zeitraum unserer Betrachtung fallen die beiden wichtigsten Epochen der deutschen Geschichte, das fränkische Großreich der Merowinger und Karolinger und das Reich der Hohenstaufen. Mit diesen ist auch die Geschichte Feuchtwangens eng verknüpft: Das fränkische Großreich gründete Königshof und Reichskloster, das Stauferreich aber die Stadt.

Da wir in unserer Betrachtung von Weg und Straße, von fränkischen Königshöfen, von Markt und Stadt zu sprechen haben, wird es gut sein, diese Begriffe zuerst ganz allgemein zu erläutern. Sie lassen sich dann leichter auf Feuchtwangen anwenden. Für die ortsgeschichtliche Betrachtung legen wir das Katasterblatt der bayerischen Landesvermessung zugrunde, für die Betrachtung der Verkehrswege die Karte 1:50000 nach dem "Atlas von Bayern" und zwar besonders das Blatt Ansbach-West.
 
Inhaltsverzeichnis 
Zum Geleit (Landrat Keim)
FEUCHTWANGEN, Werden und Wachsen
Über Altwege und Altstraßen
Über fränkische Königshöfe
Über Markt und Stadt im Mittelalter
KLOSTER UND STIFT FEUCHTWANGEN
Das Kloster
Zur baulichen Anlage des Klosters
Das Chorherrenstift
Öttinger Schlößchen und Stiftsviertel
DIE STADT FEUCHTWANGEN
Zur Geschichte der Stadt
Die Anlage der Stadt um 1400
Die staufische Altstadt
Die Anlage der Altstadt
ZUR GESCHICHTE DER VERKEHRSWEGE UND BESIEDELUNG UM FEUCHTWANGEN
Die vorgeschichtlichen Altwege um Feuchtwangen
1. Der Altweg Crailsheim-Feuchtwangen-Herrieden
2. Vom Mittelmain zur Donau
3. Von Bamberg und Obermain ins Ries
Zur fränkischen Besiedelung um Feuchtwangen
Die Frankenstraßen
1.  Die West-Oststraße Crailsheim-Herrieden, bzw. Ansbach
2. Die Nord-Südstraße durch die Täler der Wörnitz und Sulzach
Das nachfränkische Straßennetz bis zur Gegenwart
DER FRANKISCHE KÖNIGSHOF FEUCHTWANGEN.
ANHANG:
Urkunde Ottos IV. von 1209 (j. Lux)
Die Briefe Wigos
PLÄNE
Kloster und Stift Feuchtwangen, 8. - 11. Jahrhundert
Die Reichsstadt Feuchtwangen in der Stauferzeit, 12./13. Jahrhundert
Plan von Feuchtwangen nach dem Bayerischen Kataster


Erstellt am 25.3.1999 durch Hans Ebert
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